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Das ist zum tragischen Absturz von Flug YT691 bekannt
Am Sonntag kamen bei einem Flugzeugabsturz in Nepal mindestens 68 Personen ums Leben. Neue Aufnahmen des Absturzes werfen Fragen auf.
Nach dem Flugzeugabsturz des Fluges YT691 in Nepal, bei dem am Sonntagmorgen mindestens 68 Personen ums Leben gekommen sind, gibt es viele offene Fragen. Aufnahmen zeigen ein abruptes Wegkippen des Flugzeugs beim Landeanflug. Die Strecke wird von der Fluggesellschaft Yeti täglich geflogen, das Wetter war makellos. Auch für einen technischen Ausfall an der Maschine gibt es bislang keine Anzeichen – trotzdem stürzte diese bei ihrem Landeanflug auf Pokhara abrupt aus dem Himmel.
Beim Absturz der Maschine vom Typ ATR-72 kamen nach ersten Erkenntnissen alle 72 Insassen an Bord, darunter ein Argentinier, ein Australier, ein Ire, fünf Inder, vier Russen und zwei Koreaner, ums Leben. Die Bergung der Leichen dauerte am Montag noch an, die nepalesische Regierung hat die Hoffnung, Überlebende zu finden, mittlerweile jedoch aufgegeben.
Schwarze Liste der EU
Für die Menschen in Nepal dürfte die Tragödie mehr als nur ein Flugzeugabsturz sein. Seit Jahren arbeitet das Land daran, seinen schlechten Ruf in Bezug auf die Flugsicherheit zu verbessern und von der schwarzen Liste der Europäischen Union gestrichen zu werden. Der Absturz vom Sonntag kann jedoch nicht auf die üblichen Ursachen wie das bergige Gelände oder schlechtes Wetter zurückgeführt werden und dürfte noch mehr Fragen hinsichtlich der Überwachung der Flugsicherheit in Nepal aufwerfen.
Perfekte Wetterbedingungen
Denn der Flug von Kathmandu nach Pokhara gilt als Routinestrecke, Yeti Airlines bietet tägliche Flüge an, die jeweils rund 20 Minuten dauern. Insgesamt fliegen täglich etwa 20 Maschinen verschiedener Airlines diese Route. Das Wetter zum Zeitpunkt des Landeanflugs war schön, der Himmel wolkenlos. Zudem zählt Yeti, die mit der Tochtergesellschaft Tara Air der größte Anbieter von Inlandsflügen ist, in puncto Sicherheit zu den besten Airlines in Nepal.
Und auch die Flugdaten der ATR-72 zeigen keine ungewöhnlichen Vorkommnisse, die das plötzliche Abkippen nach links erklären würden. Zwar war die Maschine laut Flightradar24.com mit einem alten Transponder ausgerüstet, der nur eine grobe Datenerfassung erlaubte. Das Portal hat aber aufgrund von Daten vergangener Flüge die fehlenden Werte hochgerechnet und kommt zum Schluss, dass bis zum Absturz nichts auf ein ungewöhnliches Flugverhalten hindeute.
Pistenwechsel wirft Fragen auf
Auch der Funkverkehr zwischen den Flughafen Pokhara und der Besatzung der Yeti-Airlines-Maschine deutet nicht auf besondere Probleme beim Landeanflug hin. Wie der "AeroTelegraph" schreibt, hätten die Piloten zunächst um eine Landeerlaubnis für die Piste 30 gebeten, seien später aber auf die Start- und Landebahn 12 ausgewichen. "Wir waren uns nicht sicher, warum. Die Erlaubnis wurde erteilt, und das Flugzeug begann mit dem Sinkflug", so ein Fluglotse gegenüber der "Kathmandu Post". Bei dem Piloten handelte es sich um einen Mann mit 35 Jahren Erfahrung. Seine Co-Pilotin stand demnach kurz vor der Beförderung zur Kapitänin. Auch ihr Ehemann war Co-Pilot für die Yeti Airlines gewesen und kam im Jahr 2006 bei einem Absturz gemeinsam mit acht weiteren Menschen an Bord ums Leben.
Behörde vermutet technischen Defekt
Die Ursache des Absturzes wird nun von der Civil Aviation Authority of Nepal (CAAN) untersucht. Schon am Sonntag gab die Behörde in einer Mitteilung bekannt, dass ein technischer Defekt vermutet werde. Die Europäische Union führt unter anderem alle nepalesischen Airlines auf der schwarzen Liste, weil die Überwachungsbehörde Caan aus ihrer Sicht zu lasch arbeitet.
Mittlerweile sind laut der Deutschen Presse-Agentur ein Flugdatenschreiber und ein Stimmenrekorder geborgen worden. Sie seien am Montag an der Unglücksstelle gefunden worden, teilte ein Sprecher der nepalesischen Behörde für zivile Luftfahrt mit. In Nepal wurde am Montag ein Tag der Staatstrauer abgehalten, und Yeti Airlines kündigte am Sonntag an, am Montag keine Flüge durchzuführen.