Kampf um Löhne

„Das ist zu wenig Geld!“ – Protest am Black Friday

Es spitzt sich zu: Ausgerechnet jetzt, vor Beginn der wichtigsten Einkaufstage des Jahres, protestieren die Mitarbeiter der Geschäfte.

Michael Pollak
„Das ist zu wenig Geld!“ – Protest am Black Friday
Am Freitag, dem Black Friday, protestieren Verkäufer für mehr Geld.
Martin Juen / SEPA.Media / picturedesk.com

Brisante Zeiten: fast täglich rutschen derzeit Unternehmen in die Insolvenz – es sind bekannte Industrie-Konzerne und gut eingeführte Geschäfte, die Pleite gehen. Gleichzeitig wird in den meisten Branchen um Lohnerhöhungen für das kommende Jahr verhandelt.

In einer Branche spitzt sich dieser Kampf um den nächsten Kollektivvertrag gerade zu. Die Handelsangestellten – da geht es um 430.000 Mitarbeiter und 15.000 Lehrlinge – rufen für Freitag zu ersten harten Protestveranstaltungen auf.

Proteste an den wichtigsten Einkaufstagen

Es ist ein Tag mit starker Symbolik: der Black Friday, einer der Top-Einkaufstage im Jahr. Es soll enormen Druck auf die Arbeitgeber ausüben, denn schon bald starten die wirklich wichtigsten Tage im Jahr für die Geschäfte: Im Advent werden regelmäßig die Verkaufsrekorde gebrochen.

Erste Protest-Station ist Linz. Um 13 Uhr startet eine Kundgebung am Schillerplatz bei der Landstraße. Die Gewerkschaft will dafür Betriebsräte und besorgte Angestellte aus dem Westen Österreichs mobilisieren. Aus Salzburg etwa kommt ein Bus mit Kundgebungsteilnehmern, aus Tirol werden viele Mitstreiter erwartet, heißt es.

Nahtlos geht der Protest am Samstag in Wien weiter. Vor dem größten Shopping-Center der Stadt – dem Donauzentrum – geht es um 11 Uhr am Adolf-Schärf-Platz los. Auch hier ist eine Kundgebung geplant. Man hofft auch, dass Kunden in Solidarität mitmachen, so eine Quelle in der Gewerkschaft.

Worum geht es? Die Arbeitnehmer forderten zunächst eine Gehaltserhöhung um von 4,3 Prozent für das kommende Jahr. Mittlerweile reduzierten sie die Forderung auf 3,9 Prozent.

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Sicher nicht, sagen die Arbeitgeber. Sie wollen gleich einen Deal für die kommenden zwei Jahre abschließen. 2025 soll es ein Plus von 3,1 Prozent geben, im Jahr danach 0,5 Prozent mehr als die Inflation (aber nur, wenn die Teuerungsrate unter zwei Prozent liegt).

"Keinerlei Sicherheit für eine nachhaltige Gehaltsentwicklung"

"Leider haben sich die Arbeitgeber nicht bewegt und beharren auf ihrem Letztangebot. Das ist einfach zu wenig. Die Beschäftigten würden einseitig das volle Risiko der aktuell schwierigen wirtschaftlichen Entwicklung tragen. Das Angebot bietet keinerlei Sicherheit für eine nachhaltige Gehaltsentwicklung", sagt Veronika Arnost, Chefverhandlerin der Gewerkschaft GPA.

"Nicht bereit, die Realität zu akzeptieren"

Die Gegenseite kontert: "Wir hatten lange, wertschätzende Gespräche, doch die Arbeitnehmervertreter sind leider immer noch nicht bereit, die Realität zu akzeptieren. Sie fordern weiter einen Abschluss, der sich angesichts der konjunkturellen Situation für die Handelsbetriebe einfach nicht ausgeht", sagt Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer.

Die Verhandlungen stehen seit einer Woche still, es gibt noch nicht einmal einen Termin für das nächste Aufeinandertreffen. Es wird noch ein harter Kampf.

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