Fälle häufen sich
Note passt nicht – Eltern schicken Lehrer sofort Anwalt
Ein paar strenge Worte, eine schlechte Note – das reicht oft, dass Lehrer einen Brief vom Anwalt bekommen. Pädagogen schlagen jetzt Alarm.
Es ist ein Problem, das in Schulen immer häufiger auftaucht: Sobald Lehrer ein Kind zurechtweisen oder beispielsweise eine Note nicht so ausfällt, wie Eltern das wünschen, werden Anwälte eingeschaltet.
"Es werden dann von Kanzleien eingeschrieben Briefe an die jeweiligen Pädagogen verschickt", berichtet Birgit Maringer, die Landesobfrau des Christlichen Lehrervereins, im Gespräch mit "Heute". Sie betont, dass es natürlich auch viele Eltern gibt, die nach wie vor zuerst das Gespräch suchen.
Die Tendenz sei aber da, die Fälle würden mehr werden. "Es gibt dann teilweise Mobbing-Vorwürfe, es heißt, Kinder würden bloßgestellt", so Maringer über die Reaktion mancher Eltern, wenn ihre Sprösslinge in der Schule vom Lehrer zurechtgewiesen werden.
Pendel schlägt in andere Richtung
Während früher die Lehrer immer Recht gehabt hätten („was auch nicht richtig ist“) würde jetzt das Pendel in die andere Richtung ausschlagen.
Sie appelliert an die Eltern, zuerst einmal das Gespräch zu suchen, so lasse sich meist eine Lösung finden. Und: "Wenn dann ein Brief von einem Anwalt zurückkommt, reicht das auch oft", so Maringer.
Erst kurz nach Schulstart war das Thema bereits in den Schlagzeilen. Lehrergewerkschafter Paul Kimberger betonte, dass Eltern meistens nur das Beste für ihr Kind wollen. Aber: "Manchmal wollen sie auch nur ihre Vorstellungen und Wünsche durchsetzen". Das gehe so weit, dass bei schlechten Noten, zu viel Hausübung oder anderen Problemen immer öfter auch mit Anwälten gedroht wird. "Es gibt da nichts mehr, was es nicht gibt".
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Auf den Punkt gebracht
- In Schulen häufen sich Fälle, in denen Eltern bei schlechten Noten oder Zurechtweisungen ihrer Kinder sofort Anwälte einschalten, anstatt das Gespräch mit den Lehrern zu suchen.
- Pädagogen wie Birgit Maringer und Paul Kimberger warnen vor dieser Entwicklung und appellieren an die Eltern, zunächst den Dialog zu suchen, um Lösungen zu finden.