Niederösterreich
Rätsel um Motiv! Fußball-Fan soll Mutter getötet haben
Fassungslosigkeit in Strasshof: Ein 27-jähriger soll seine Mutter (60) getötet und seinen Stiefvater, einen erfolgreichen Unternehmer, verletzt haben.
Es müssen furchtbare Szenen am Montagmorgen in Strasshof an der Nordbahn (Gänserndorf) gewesen sein: Eine 60-Jährige wählte gegen 5 Uhr früh noch verzweifelt den Polizeinotruf, berichtete panisch von der Eskalation im Einfamilienhaus: "Hilfe, mein Sohn hat ein Messer!"
Ein Großaufgebot der Polizei und Rettung hastete zum Einsatzort: Für die 60-Jährige kam indes jede Hilfe zu spät, der 70-jährige Unternehmensberater wies lebensgefährliche Stichverletzungen auf, lag im Wohnzimmer. Und gerade als die Beamten eine Außensicherung vornahmen, sprang der 27-Jährige vom Dach. "Wir waren ganz kurz da, plötzlich kam der junge Mann vom Dach", so ein Ermittler.
Unternehmer per Heli ins Spital
Der 27-Jährige wurde mit selbst zugefügten Stichverletzungen mit Notarzt- und Polizeibegleitung ins Wiener Donauspital gebracht, der 70-Jährige wurde per Hubschrauber ins St. Pöltner Spital geflogen. Der Zustand des Consulters ist kritisch.
Erst im Jahr 2018 hatte die damals 55-Jährige den damals 65-jährigen Businessman am Standesamt in Gänserndorf geheiratet, nahm auch seinen Nachnamen an. Der Sohn (27), aktiv und passiv ein begeisterter Fußballer mit einer Vorliebe zu einem Wiener Großklub, behielt indes den Namen seiner Mutter. Die Familie galt als unauffällig, gut situiert und hilfsbereit - in Strasshof herrscht Fassunglosigkeit.
Obduktion angeordnet
Warum der 27-Jährige derart ausgerastet ist, ist nun Gegenstand der Ermittlungen (es gilt die Unschuldsvermutung). Das Landeskriminalamt, Gruppe Leib und Leben sowie die Tatortgruppe, ermitteln. Ob Alkohol oder Drogen im Spiel waren, ist unklar. Die Staatsanwaltschaft Korneuburg ordnete eine Obduktion der Leiche an.
Vater und Sohn außer Lebensgefahr
Mittlerweile sollen beide Männer, Stiefvater und der Verdächtige (für ihn gilt die Unschuldsvermutung), außer Lebensgefahr sein.
Strasshof: Entführung und 4-fach-Mord
Strasshof wurde in den letzten 17 Jahren bereits mehrmals trauriger Mittelpunkt der Kriminalgeschichte: Wolfgang Priklopil hatte Natascha Kampusch in Strasshof über 3096 Tage gefangen gehalten, ehe Kampusch im August 2006 fliehen konnte und Priklopils sich zwischen Wien Nord und Traisengasse vor eine S-Bahn-Garnitur warf.
Nur zwei Jahre später, am 1. Juli 2008, erschütterte ein Vierfach-Mord den Eisenbahner-Ort, die gut 11.000 Einwohner zählende Marktgemeinde: Josef B. (66) erschoss seinen Bruder (65) und seine Schwester (63) sowie deren Ehegatten (59, 67). Josef B. wurde auf seiner Flucht in Ottenstein nach Wochen gefasst. Josef B. fasste schließlich 20 Jahre Haft aus. Ein Mitwisser bzw. Beitragstäter (45) wurde damals im unglaublichen Familien-Krimi zu zwölf Jahren Haft verurteilt.
2014 soll ein Jus-Student (22) seine Mutter in Strasshof mit einem Briefbeschwerer niedergeschlagen, auf die am Boden liegende Frau 36 Mal eingestochen und sie dann in einer Bettzeuglade versteckt haben. Dann flüchtete er in eine Jugendherberge nach Amerika, wurde schließlich in Portland gefasst - mehr dazu hier. Er wurde zu sechs Jahren Haft verurteilt, kam nach 3,5 Jahren mit Fußfessel frei.
Suizidgedanken? Holen Sie sich Hilfe, es gibt sie.
In der Regel berichten wir nicht über Selbsttötungen - außer, Suizide erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit.
Wenn Sie unter Selbstmord-Gedanken, oder Depressionen leiden, dann kontaktieren Sie die Telefonseelsorge unter der Nummer 142
täglich 0-24 Uhr