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Coronaleugner-Demos sind Superspreader-Events

Eine neue Studie zeigt, dass Corona-Demos wahre Superspreader-Events sein dürften, die Infektionen in vielen Teilen eines Landes verbreiten.

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Immer wieder kommt es auch in Österreich zu Corona-Demos.
Immer wieder kommt es auch in Österreich zu Corona-Demos.
FRANZ NEUMAYR / APA / picturedesk.com

Immer wieder gibt es Proteste von Skeptikern und Gegnern von Pandemie-Maßnahmen aus ganz Österreich, meist ohne Einhaltung von Hygiene-, Abstands- oder Maskenregeln.

Martin Lange und Ole Monscheuer vom ZEW Mannheim und der Humboldt-Universität Berlin haben den Effekt solcher Aktionen auf die Verbreitung des Coronavirus erforscht. Ihre Ergebnisse zeigen, welche Folgen großangelegte Proteste für die Infektionsrate unter den Teilnehmenden hatte – und in deren Heimatorten. Die Untersuchung bezieht sich auf Deutschland.

Lange und Monscheuer verglichen dabei verschiedene Kennzahlen miteinander. In einem ersten Schritt konnten sie nachweisen, dass es Faktoren gibt, die anzeigen, wo die Pandemie besonders stark zuschlägt: Dort, wo der AfD-Wähleranteil hoch und die Masern-Impfbereitschaft tief ist. Mit dieser Korrelation im Hinterkopf schauten sie sich zwei Kundgebungen Ende 2020 genauer an, und zwar am 7. November in Leipzig (20.000 – 45.000 Teilnehmende) und am 18. November in Berlin (über 10.000 Teilnehmende).

Wenn Bushaltestellen zu Corona-Indikatoren werden

Die Forschenden zeigen, dass nach diesen beiden Protestaktionen die Infektionszahlen andernorts stark anstiegen. Und zwar in den Regionen, aus denen besonders viele Menschen angereist waren. Lange und Monscheuer können sogar zeigen, dass die Verteilung der Haltestellen von "Honk for Hope", das Protestteilnehmende nach Berlin und Leipzig fuhr, einen signifikanten Einfluss auf die regionalen Infektionszahlen hat.

Vor den Kundgebungen Anfang November gab es bei den Infektionszahlen keine Unterschiede zwischen Landkreisen, die eine "Honk for Hope"-Haltestelle haben und denen, die keine haben. 1-2 Wochen nach den Protesten beginnen die Zahlen auseinanderzudriften. Am 23. Dezember hatten die Landkreise mit "Honk for Hope"-Haltestelle eine 35,9 Prozent höhere Sieben-Tages-Inzidenz als die anderen Landkreise.

Die Forschenden gehen davon aus, dass rund 16.000 bis 21.000 Infektionen hätten verhindert werden können, wenn die Corona-Demos in Leipzig und Berlin abgesagt worden wären. "Unsere Studie dokumentiert, dass eine radikale Minderheit eine signifikante Gefahr für die ganze Bevölkerung sein kann", schreiben die Autoren. "Angesichts der gravierenden Konsequenzen für die öffentliche Gesundheit sollten sich Gesetzgeber vermehrt darauf konzentrieren, was es ist, das gesellschaftsschädliche Ansichten und Verhalten fördert."

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