Abgeordnete der Regierungspartei von Ministerpräsident Miloš Vučević und der Opposition gingen Dienstagmorgen kurz nach elf Uhr aufeinander los. Der Tumult eskaliert schnell. Es kam zu Schlägereien, Rauchbomben und Leuchtraketen wurden gezündet, Flaschen und Eier flogen durch den Saal.
Die Opposition entrollte ein Transparent: "Serbien erhebt sich, damit das Regime fällt", stand darauf. Lokale Medien berichten von einem "noch nie da gewesenen Chaos".
Bei der Polit-Schlacht soll Jasmina Obradović, eine Abgeordnete der regierenden SNS, von einer Rauchbombe getroffen worden sein und in Folge einen Schlaganfall erlitten haben. Trotzdem verweigerte Parteikollegin und Parlamentspräsidentin Ana Brnabić einen Abbruch der Sitzung.
"Wegen euch kämpft diese Frau nun um ihr Leben", schoss Brnabić stattdessen in Richtung der Opposition: "Verlasst mindestens aus Respekt heraus den Saal. Für euch scheint ein menschliches Leben ist, eines von einer Kollegin, die Tausende und Tausende von Bürgern vertritt, nichts wert zu sein."
Kurz darauf verkündete sie laut "Kurier", dass noch zwei Abgeordnete verletzt worden seien. Eine davon, Sonja Ilić, soll im achten Monat schwanger sei. Brnabić: "Wir kämpfen um ihr und das Leben ihres Babys".
Branimir Jovanović von den Sozialdemokraten spricht von einer "Schande für den serbischen Parlamentarismus". Gewalt sei keine Lösung, auch eine Abgeordnete seiner Partei sei verletzt: "Wir müssen miteinander reden".