Coronavirus
Corona-Medikament in Österreich sofort gestoppt
Die Verabreichung des COVID-19-Medikaments Lagevrio wird in Österreich eingestellt – die Arzneimittelbehörde EMA hat die Zulassung abgelehnt.
Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat den Zulassungsantrag für Lagevrio (Wirkstoff Molnupiravir) zur medikamentösen Behandlung von COVID-19 abgelehnt. Sie begründete ihre Entscheidung mit den nun vorliegenden Daten, die keinen klaren Nutzen mehr für Patienten bei den vorherrschenden Virusvarianten und der aktuellen Immunisierungslage in der Bevölkerung belegen.
Dadurch entfällt auch in Österreich die Grundlage, das Präparat im Rahmen des Compassionate Use Programms zu verschreiben. In Österreich sind derzeit rund 100.000 Packungen vorrätig. Die medikamentöse Therapie von COVID-19 bleibt in Österreich durch andere Präparate sichergestellt.
Zulassung abgelehnt
Nachdem die EMA die Zulassung von Lagevrio abgelehnt hat, hat das Gesundheitsministerium das Medikament aus dem sogenannten Compassionate-Use-Programm genommen. Damit war es bisher möglich, das Medikament an Risikopatienten zu verabreichen. Compassionate-Use-Programme kommen zum Einsatz, um Medikamente unter streng kontrollierten Bedingungen rasch gegen neu auftretende Erkrankungen einzusetzen.
Lagevrio war in vielen EU-Staaten im Einsatz, um Menschen vor schweren Erkrankungen zu schützen. Klinische Studien hatten zunächst eine gute Wirksamkeit von Lagevrio gezeigt. Deshalb entschied sich das Gesundheitsministerium zur Anschaffung des Medikaments und für eine Nutzung innerhalb des Compassionate Use Programms. In Einzelfällen können behandelnde Ärzte Lagevrio nach einer individuellen Nutzen-Risiko-Abwägung im Rahmen eines sogenannten Heilversuchs (Named Patient Use) weiter einsetzen.
"Medikamente retten Leben"
In Österreich wurden bisher rund 25.000 Packungen Lagevrio verabreicht. Weitere rund 100.000 Packungen sind vorrätig. "COVID-Medikamente retten Leben. Deshalb haben wir uns entschieden, verschiedene Präparate zu einem möglichst frühen Zeitpunkt anzukaufen. Wir haben weiterhin ausreichend alternative Präparate, mit denen sich Angehörige von Risikogruppen gut vor einer schweren Erkrankung schützen können", erklärt Gesundheitsminister Johannes Rauch.
Die österreichische Ärztekammer, die österreichische Apothekerkammer sowie die Landessanitätsdirektionen und der Pharmagroßhandel wurden über die Entscheidung der EMA bezüglich Lagevrio durch das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) informiert.