Gesundheit

Corona-Angst für Herzpatienten lebensgefährlich

Für herzkranke Menschen, kann die Angst, sich beim Arzt oder im Krankenhaus mit Corona anzustecken, lebensgefährlich sein, warnen Mediziner. 

André Wilding
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Die Lage in den Spitälern ist weiter kritisch.
Die Lage in den Spitälern ist weiter kritisch.
apa/picturedesk (Symbolbild)

"Die Krankenhäuser und Intensivstationen in Österreich sind überfüllt und die Kapazitätsgrenzen fast erreicht. Das medizinische Personal ist chronisch überlastet und teilweise selbst mit dem Coronavirus infiziert und fällt daher aus", teilt der Österreichische Herzfonds am Dienstag mit. Die Angst und Unsicherheit der Bevölkerung sei nach wie vor groß.

Gerade für herzkranke Menschen könne die Angst, sich beim Arzt oder im Krankenhaus mit Corona anzustecken, lebensgefährlich sein. Der Österreichische Herzfonds hat bereits zu Beginn des zweiten Lockdowns darauf aufmerksam gemacht, dass sich seit März:

➤ Patienten mit untypischen oder nur leichten oder mittelschweren Symptomen eines Herzinfarktes nicht gerne außer Haus begeben haben

➤ Patient wegen der befürchteten erhöhten Infektionsgefahr bei Spitalskontakten gar nicht oder nur nach langem Zuwarten um ärztliche Hilfe bemüht haben.

Dies wurde vor einigen Wochen in einer Studie der Medizinischen Universität Wien und der Berufsrettung der Stadt Wien bestätigt. Die Studie zeigt auf, dass im Laufe der ersten Pandemie-Welle in Wien um rund 42 Prozent weniger Herzinfarktpatient ins Krankenhaus eingeliefert wurden.

Symptome eines Herzinfarktes nicht missachten

Diese Erkenntnis zeigte sich auch schon sehr bald nach dem ersten Lockdown Anfang des Jahres: In Österreich wurden knapp 40 Prozent weniger Hospitalisierungen von Herzinfarktpatient verzeichnet. In einer rezenten Studie der Universität Graz konnte der Kollateralschaden dieses Rückganges der Herzinfarktzahlen in Spitälern aufgezeigt werden: eine erhöhte Sterblichkeit an Herzinfarkten. Diese Situation könnte nun auch im zweiten Lockdown auftreten.

Daher ist es für den Österreichischen Herzfonds unumgänglich, Herzpatient eindringlichst darauf hinzuweisen, Symptome eines Herzinfarktes nicht zu missachten oder auf die leichte Schulter zu nehmen. Die Kontaktnahme mit dem Rettungs- und Notarztsystem (144) muss sofort passieren, wenn folgende Beschwerden vorliegen:

➤ ein länger als 20 Minuten anhaltender Schmerz zwischen Nasenspitze und Bauchnabel

➤ ein gürtelförmiges Einschnüren des Oberkörpers oder Druck vor dem Herzen, eventuell mit Ausstrahlung in die linke Schulter, den linken Arm und/oder die linke Kieferhälfte (charakteristisches Merkmal)

➤ Ausstrahlungen in die rechte Körperseite, den Oberbauch und/oder den Rücken (weniger typisch)

Herzpatienten müssen solche Beschwerden besonders beachten, wenn Risikofaktoren vorhanden sind, wie Rauchen, erhöhte Blutfette, erhöhter Blutdruck, Diabetes mellitus, Übergewicht und/oder bereits eine bekannte Herzgefäßerkrankung vorliegt.

"Keine Angst vor Ansteckung im Spital"

Der Patient muss unverzüglich ins nächste Spital gebracht werden. Kurt Huber, Präsident des Österreichischen Herzfonds und Leiter der 3. Med. Abteilung mit Kardiologie in der Klinik Ottakring, appelliert an die Bevölkerung:

"Haben Sie keine Angst vor Ansteckung im Rettungs- und Spitalssystem. Angst sollten Sie vor den Folgen eines nicht erkannten und zu spät behandelten Herzinfarktes haben. Die betreuenden Ärzte des Rettungssystems und der Notaufnahmen wissen, wie Sie im Falle eines akuten Herzinfarktes am besten behandelt werden müssen", sagt Huber.

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