Heimliche Aufnahmen

Cop29-Chef nutzt Klimagipfel für Öl- und Gas-Deals

Eine Gruppe Aktivisten hat sich als Öl- und Gas-Unternehmen ausgegeben und den Cop29-CEO dabei gefilmt, wie er sein Amt für Deals missbrauchte.

Cop29-Chef nutzt Klimagipfel für Öl- und Gas-Deals
Elnur Soltanov wurde heimlich dabei gefilmt, wie er seine Position als CEO des Cop29 nutzte, um Öl-Deals zu vermitteln.
Screenshot BBC

Elnur Soltanov ist der Geschäftsführer der Cop29 – der diesjährigen Klimakonferenz in Aserbaidschan. Er ist auch der stellvertretende Energieminister ebenjenes Landes und Vorstandsmitglied des Energie-Unternehmens Socar.

Wenige Tage vor der Eröffnung der Cop29 wurde Soltanov dabei gefilmt, wie er Geschäfte mit fossilen Brennstoffen vermittelte, als Gegenleistung zu einem angebotenen Sponsoring des Klimagipfels, dies berichteten die BBC und "The Guardian".

Öl-Deals am Klimagipfel

In Online-Gesprächen wurde Soltanov dabei gefilmt, wie er die Gelegenheit der Klimakonferenz nutzte, um Gas- und Öl-Geschäfte voranzubringen. Die Aktivistengruppe Global Witness gab sich verdeckt als falscher Öl- und Gaskonzern aus und bot ein Sponsoring an.

Während der Videokonferenz erklärte Soltanov dem falschen potenziellen Sponsor zwar, dass das Ziel der Konferenz die "Lösung der Klimakrise" und der "Übergang weg von den Kohlenwasserstoffen in einer gerechten, geordneten und ausgewogenen Weise" sei, allerdings sprach er auch von einer Zukunft, die fossile Brennstoffe "vielleicht für immer" einschließt. Diese Äußerung steht in direktem Widerspruch zu einem Entschluss der Cop28: Damals hatten sich die beteiligten Länder darauf geeinigt, sich von fossilen Brennstoffen zu verabschieden.

Nach der Videokonferenz stellte Soltanov eine Verbindung zwischen dem vermeintlichen Investor und der staatlichen Öl- und Gasgesellschaft Socar her. Im Call sprach er davon, dass das Fake-Unternehmen Joint Ventures zur Steigerung der Gasproduktion mit Socar eingehen könnte. "Es gibt eine Reihe von Joint Ventures, die gegründet werden könnten. Socar handelt mit Öl und Gas in der ganzen Welt, auch in Asien", sagt er in der Aufnahme.

Nicht das erste Mal

Das Cop29-Team schien auch bereit zu sein, auf Klima-Auflagen für den potenziellen Sponsor zu verzichten. Normalerweise müssen Sponsoren der Cop-Veranstaltung sich verpflichten, ihre Emissionen zu senken, und versprechen, in den nächsten zwei Jahren einen "glaubwürdigen Netto-Null-Umstellungsplan" vorzulegen.

Klima-Scheich Sultan Ahmed al-Dschaber bei der COP28

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    Sultan Ahmed al-Dschaber ist Vorsitzender der UN-Weltklimakonferenz COP28.
    LUDOVIC MARIN / AFP / picturedesk.com

    Während der Verhandlungen wurde jedoch auf diese Anforderungen verzichtet und eine neue Klausel hinzugefügt, die der Fake-Investitionsgruppe "die Möglichkeit zu Treffen mit wichtigen lokalen Akteuren des Energiesektors in Cop29" bietet.

    Ein ähnlicher Skandal ereignete sich letztes Jahr bei den Cop28-Gesprächen in den Vereinigten Arabischen Emiraten, als geleakte Dokumente enthüllten, dass der Gastgeber die Klimatreffen mit anderen Ländern nutzen wollte, um Geschäfte für seine nationalen Öl- und Gas-Unternehmen zu fördern.

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      Sabine Hertel

      Auf den Punkt gebracht

      • Eine Gruppe Aktivisten hat den Cop29-CEO Elnur Soltanov dabei gefilmt, wie er sein Amt missbrauchte, um Öl- und Gas-Deals während der Klimakonferenz zu fördern
      • Soltanov, der auch stellvertretender Energieminister Aserbaidschans und Vorstandsmitglied des Energieunternehmens Socar ist, wurde dabei ertappt, wie er in Online-Gesprächen mit vermeintlichen Sponsoren über Joint Ventures zur Steigerung der Gasproduktion sprach und dabei auf Klima-Auflagen verzichtete
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