Das Project Gutenberg stellt unzählige Bücher als E-Books oder PDF-Files zum gratis Download zur Verfügung. Normalerweise sind Klassiker wie "Frankenstein", "Alice im Wunderland", oder "Romeo und Julia" auf dem Podest der überwiegend heruntergeladenen Bücher. Innerhalb weniger Tage kletterte nun jedoch ein eher unbekanntes Büchlein die Rangliste herauf und landete am Freitag auf Platz eins, wie mehrere Medien berichten.
Mit 34.253 Downloads alleine am Donnerstag hält das "Simple Sabotage Field Manual" großen Abstand zum zweitplatzierten "Frankenstein" mit nur 5.766 Downloads. Das Büchlein wurde 1944 vom Vorgänger der CIA, dem Office of Strategic Services OSS, geschrieben und gibt Tipps, wie man Organisationen unbemerkt sabotieren kann.
Das Handbuch richtet sich an kein konkretes Publikum, doch das Erscheinungsdatum während des Zweiten Weltkriegs und die Erwähnung Europas legen nahe, dass es sich an eine internationale und antifaschistische Leserschaft richtet.
Auf wenigen Seiten wird aufgezeigt, wie potenzielle Saboteure mit einfachen Mitteln Organisationen schädigen können, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Neben dem Verursachen von kleineren Schäden und Bränden, erklärt das Handbuch auch, wie man mit geringem Aufwand die Produktivität von Organisationen stört.
Wieso genau das Handbuch plötzlich an Beliebtheit gewonnen hat, ist unklar. Es könnte sein, dass das Buch als Widerstand gegen Trumps neue Regierung zur Pflichtlektüre liberaler US-Bürger geworden ist. Ein Post auf Linkedin von Lisa Yates, die für den Kanal "Service Academy Women" schrieb, wies US-Soldaten auf mögliche Aktionen hin, die Ähnlichkeiten zum "Simple Sabotage Field Manual" vorzeigen. Daraufhin verweisen auch einige X-Nutzer.
Treffend ist auch ein Post von Elon Musk auf X, den er am 11. Jänner veröffentlicht hatte. Darin schreibt er: "Inkompetenz am Limit ist nicht von Sabotage unterscheidbar". Einen direkten Zusammenhang zum OSS-Handbuch machte er aber nicht. Stattdessen war der Post wohl an Californias Gavin Newsom gerichtet, im Kontext der Brände in Los Angeles.
Während einige Social-Media-Nutzer das Handbuch als Anweisung sehen, wie man gegen faschistische Organisationen Widerstand leisten kann, interpretieren es andere als Umsturz-Strategie eines "Gegners" – egal, ob faschistisch oder nicht.
Einige gehen sogar so weit und werfen der Biden-Regierung und anderen demokratischen Politikern – wie eben Newsom – vor, diese Strategien verfolgt zu haben, so auch Joe Rogan in seinem Podcast. Wieder andere Nutzer sagen, die vorgeschlagenen Strategien seien normaler Alltag bei ihrer Arbeit.