Ukraine

ORF-Star enthüllt schlimme Logik Staudamm-Sprengung

Der Damm des Kachowkaer Stausees und das Wasserkraftwerk wurden in die Luft gesprengt. ORF-Reporter Christian Wehrschütz kennt die Hintergründe.

Roman Palman
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    In der Nacht auf 6. Juni wurde der Dnipro-Staudammes am Wasserkraftwerk Kachowka in die Luft gesprengt – <a target="_blank" data-li-document-ref="100274935" href="https://www.heute.at/g/staudamm-bei-cherson-gesprengt-ukraine-droht-riesen-flutwelle-100274935"><em>"Heute"</em> berichtete</a>.
    In der Nacht auf 6. Juni wurde der Dnipro-Staudammes am Wasserkraftwerk Kachowka in die Luft gesprengt – "Heute" berichtete.

    Am Dienstagmorgen meldete das ukrainische Militär, dass der russisch besetzte Damm beim Kachowkaer Stausee in der Nähe von Cherson zerstört wurde. Erschütternde Videos in den sozialen Medien zeigen die Trümmer des ehemaligen Kraftwerks und wie unglaubliche Wassermassen nun ungehindert durch die gesprengte Mauer strömen.

    Rund 18 Kubikkilometer Wasser können nun nicht mehr zurückgehalten werden. Die Folgen dieses Angriffs sind für die flussabwärts gelegene Region dramatisch:

    VIDEO: So zerstört ist der Kachowka-Staudamm

    "Es gibt Simulationen seit einiger Zeit dazu: Das hieße eine Flutwelle in der Höhe von fast 5 Metern. Nach ukrainischen Angaben dürften 80 Ansiedlungen bedroht sein", erklärt ORF-Korrespondent Christian Wehrschütz in einer ersten Lageeinschätzung im Ö1-Morgenjournal. Die Folgen für die Stadt Cherson, die unterhalb am Dnipro-Delta liegt, seien noch nicht abschätzbar.

    Christian Wehrschütz berichtet seit Beginn der russischen Invasion aus der Ukraine.
    Christian Wehrschütz berichtet seit Beginn der russischen Invasion aus der Ukraine.
    Screenshot ORF

    Das ukrainische Militär beschuldigt Russland, den Staudamm gesprengt zu haben. Der Kreml schweigt, bzw. lässt dementieren. Der Bürgermeister der besetzten Gemeinde Nowa Kachowka stellte eine Sprengung in Abrede, vielmehr habe es Artilleriebeschuss gegeben. Das Schadensbild, das mittlerweile kursierende Aufnahmen zeigen, spricht nicht für diese Version der Ereignisse.

    "Gibt eine militärische Logik"

    Für Reserve-Bundesheeroffizier Wehrschütz gibt es ganz klar einen militärischen Nutzen, der eine Sprengung durch die Russen nahelegt: "Der militärische Sinn der Sprengung ist deutlich sichtbar. Die Ukraine hat gestern versucht, amphibische Landungsoperationen bei der Stadt Cherson über das Dnipro-Delta auf die andere Seite durchzuführen. Mit dieser Sprengung des Damms ist klar, dass der Wasserstand steigt. Es wird auch Cherson betreffen und damit sind diese gesamten amphibischen Landungsoperationen in diesem Abschnitt Makulatur, also nicht möglich."

    VIDEO: So schlimm könnte die Flutwelle werden

    Durch die nun folgende Flutwelle seien Gefechte mit Bodentruppen entlang des Flusses in nächster Zeit "kaum möglich", so der Major und Kriegsreporter: "Ganz egal, wo das ist, weil das Wasser so hoch ist und alles verschlammt sein wird. Hier gibt es eine militärische Logik für die Sprengung dieses Damms, so schlimm sie auch ist."

    Video zeigt Explosion – aber eine andere

    Vorsicht geboten ist derzeit bei einem Video, das gerade die in den sozialen Medien die Runde macht! Die erschütternden Aufnahmen einer Überwachungskamera zeigen eine riesige Explosion am Damm des Kachowkaer Stausees:

    Die Bilder, die oftmals als angeblicher Beweis für die Sprengung des Dammes ins Feld geführt werden, sind zwar echt, allerdings bereits mehr als ein halbes Jahr alt. Veröffentlicht wurde das Video damals unter anderem von der russischen Tageszeitung "Iswestija". Der englische "Guardian" zeigte die Aufnahmen Mitte November auf YouTube.

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      Montage: Helmut Graf, Sabine Hertel