DeepSeek-R1
Chinas KI-Assistent übertrifft OpenAI – fast kostenlos
China setzt neue Maßstäbe in der KI-Entwicklung. DeepSeek-R1 holt mit Open Source die Konkurrenz ein und lernte ohne menschliche Vorlagen.
Die Ergebnisse sind beeindruckend: DeepSeek-R1 übertrifft Konkurrenten wie GPT 4o und Claude 3.5 bei schwierigen Matheaufgaben. Die KI schneidet in Programmiertests besser ab als 96,3 Prozent aller menschlichen Teilnehmer – ein Niveau, das sonst nur Top-Programmierer erreichen. Preislich lässt es die Konkurrenz im Regen stehen: Beim stärksten Modell sind die Kosten rund siebenmal günstiger.
Selbstlernende KI: Der "Aha-Moment"
DeepSeek-R1 lernte durch reines Ausprobieren (Reinforced Learning) ohne menschliche Beispiele. Während des Trainings passierte das Unglaubliche: R1 begann plötzlich, eigene Fehler zu hinterfragen und Lösungswege zu optimieren. Mit dieser Veränderung erhielt das Modell einen massiven Leistungssprung. Es begann, Probleme mit Selbstbetrachtung, langen Denkketten und der Suche nach alternativen Lösungswegen zu bewältigen.
Warum ist das revolutionär?
Im Gegensatz zu anderen Modellen brauchte diese KI keine von Menschen vorgefertigten Lösungen, um zu lernen – sie dachte sich alles selbst aus und kam eigenständig auf die richtigen Ergebnisse. Sie ist wie eine Schülerin, die alleine mit einem Berg von Übungsheften und einem Lösungsbuch ohne Lehrperson Mathe lernt. Das Lösungsbuch ist einfach ein Computer und gibt als einziges Feedback "richtig" oder "falsch".
Die Basisversionen stehen kostenlos auf GitHub zum Download bereit. Die volle Power gibts zurzeit noch kostenlos in der Browserversion oder per kostenpflichtiger Anbindung an den Server – der in China steht. Die lokale Ausführung der größeren Modelle benötigt immense Prozessorleistung. Für den Durchschnittsanwender ist das keine Option.
Open Source für alle – auch Österreich
Interessant wird es hingegen für Entwickler und Forschungsteams, wie z.B. die ETH oder EPFL, welche die lokalen Varianten dank MIT-Lizenz umsonst nutzen dürfen.
Ironischerweise löst dadurch DeepSeek das ursprüngliche Versprechen des Konkurrenten "OpenAI" ein – echte Open-Source-Forschung für alle. Darum wohl auch der kleine Seitenhieb für Sam Altmans Firma in ihrem Ankündigungstweet auf X:
Der CEO: Ein Technologie-Visionär
Liang Wenfeng ist kein typischer CEO. Er ist ein nerdiger Tüftler, der selbst mitprogrammiert und von einer starken Ideologie getrieben wird.
„Innovation beginnt mit Neugier – nicht mit Profitdenken.“
DeepSeek wird komplett von High-Flyer finanziert, einem der größten Quanten-Hedgefonds Chinas mit einem Wert von fast zehn Milliarden Dollar. Ein Hindernis sind die US-Embargos. Diese blockieren den Zugang zu den modernsten Computerchips. "Geld war für uns nie das Problem; Verbote für Lieferungen von fortschrittlichen Chips sind das Problem", so Liang.
Zukunft ist ungewiss
DeepSeek plant bereits die Verarbeitung von Audio und Video. Bessere Sprachunterstützung soll ebenfalls bald folgen. Experten reden von einem Wendepunkt: Open Source holt Closed-Source-KI ein. Das R1-Modell verlockt dazu, alle laufenden teuren Abos zu canceln. Doch die Zukunft von DeepSeek ist nicht gesichert. Die Biden-Administration hat in ihren letzten Tagen das Chip-Embargo noch einmal verstärkt, was das Wachstum von DeepSeek stocken lassen könnte. Zudem gibt es Bedenken zum Datenschutz. Alle Server von DeepSeek stehen in China, sensible Daten sollten deshalb nur mit lokalen Modellen verarbeitet werden.
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Auf den Punkt gebracht
- China hat mit DeepSeek-R1 einen neuen Maßstab in der KI-Entwicklung gesetzt, indem es Open Source nutzt und ohne menschliche Vorlagen lernt.
- Das Modell übertrifft Konkurrenten wie GPT-4 und Claude 3.5 bei schwierigen Aufgaben und ist zudem deutlich kostengünstiger, jedoch könnten US-Embargos und Datenschutzbedenken das Wachstum beeinträchtigen.