Politik

Buwog 119: Meischberger bespricht 55 Zeugen

Der Donnerstag im Buwog-Gerichtssaal gehörte fast zur Gänze Walter Meischberger. Er nahm zu den bisherigen Zeugenaussagen Stellung.

Heute Redaktion
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Was Karl-Heinz Grasser inzwischen schon öfter gemacht hat, hat sich Walter Meischberger für den 31. Oktober aufgehoben. Am 119. Buwog-Prozesstag nahm er zu den bisherigen Zeugenaussagen Stellung. Viel Neues war allerdings nicht dabei.

55 Zeugen

55 Zeugen habe man bisher gehört, fasste Meischberger zusammen. Fast alle hätten ihn entlastet, bis auf die Belastungszeugen, die ihre Infos allerdings nicht aus eigenen Wahrnehmungen, sondern "meist nur vom angeblichen Hörensagen" hätten, so Meischberger. Außerdem hätten alle Belastungszeugen eine persönliche Rechnung mit Grasser oder einem anderen Angeklagten zu begleichen.

Dann erklärte Meischberger noch einmal sein Verständnis von den "chinese walls", die es damals zwischen ihm und seinem Freund KHG gab. Er habe nur die parteipolitische Person Grasser beraten, nicht aber die administrative Minister-Tätigkeit von ihm. Den "Politiker Grasser" habe er vom "Minister Grasser" getrennt, deshalb habe er auch nichts mit Ministeriumsangelegenheiten wie dem Buwog-Prozess zu tun gehabt.

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Ein Spiel

Trotz der langen Verfahrensdauer ist das alles für Meischberger irgendwie noch immer ein Spiel. Er bediente sich am Donnerstag Fußballmetaphern. Sprach vom "politischen Landesliga-Spieler" Haider, der sich immer als "politischer Bundesliga-Spieler" gesehen habe.

Jörg Haider, das betonte Meischberger noch einmal, ist seinen Angaben zufolge derjenige, der ihm in Sachen Buwog-Verkauf die entscheidenden Infos weitergegeben hat.

"Größter Blödsinn"

Dass der Zeuge Berner behaupte, das könne aufgrund des "Stasi-Gerüchts" rund um den damaligen FPÖ-Bautensprecher Detlev Neudeck nicht sein, nannte Meischberger den "größten Blödsinn, den ich je in meinem Leben gehört habe" und diskreditierte im Gegenzug den Belastungszeugen Berner: "Wie Berner das beurteilen will, ist mir schleierhaft. Der war immer ein Außenseiter", dem man sogar eine Nähe zur SPÖ nachgesagt hat.

Auch auf die Zahl 960 Mio. kam Meischberger zu sprechen. Die sei zwar objektiv gar nicht so wichtig gewesen, subjektiv habe es damals aber andere Interpretationen gegeben.

Zu viel verlangt

Auch er habe dieZahl damals nicht objektiv bewerten können. Das wäre - "bei aller strageischen Ausgefuchstheit der Beteiligten" "in der Hektik" dann doch etwas zuviel verlangt gewesen: "Das hätte mich in all dieser Eile entschieden überfordert", so Meischberger.

"Auf den Punkt gebracht ist die CA Immo etwas patschert gewesen in der Ausformulierung der Finanzierungsbestätigung", schloss Meischberger. Und sie habe "letztlich aus eigenem Antrieb heraus zu wenig geboten."

Zeuge zur Villa

Am Nachmittag widmete sich das Gericht einer ganz anderen Causa, die nur Meischberger betrifft. Es geht dabei um seine frühere Villa, er ist wegen Betrugs angeklagt.

Dazu sagte Meischbergers früherer Bankberater Lothar M. aus, der bei der Hypo Vorarlberg arbeitete. In dieser Funktion habe er Meischberger den Kredit für seine Villa in Wien-Döbling vermittelt. Der Bankberater kannte auch Ernst Karl Plech, der ebenfalls Kunde der Bank war.

Das Verhältnis des Bankberaters zu Plech und Meischberger war gut. Doch als Meischberger aufgrund akuter Geldprobleme seine Villa verkaufte, ohne der Bank (die ein Pfandrecht hatte) Bescheid zu sagen, war der Bankberater beleidigt. Er sei damals aus allen Wolken gefallen, wei ler so etwas "in 40 Jahren bei der Bank" nicht erlebt hatte.

Zu den Vorgängen in der Tochterbank Hypo Liechtenstein konnte der Mann von der Hypo Vorarlberg nichts sagen. Diese beiden Banken hätten strikt getrennt agiert. Auch deshalb habe er wohl nichts von Meischbergers Liechtenstein-Konten gewusst.