Politik

Buwog 117: 372.000 Euro Diskretionsgebühr

Am Dienstag bekam man im Buwog-Prozess einen Einblick darin, wie Bankgeschäfte im diskreten Liechtenstein so ablaufen können.

Heute Redaktion
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Bis die Buwog-Provision auf drei Konten in Liechtenstein landete, unternahm sie einen weiten Weg. Zwei Zeugen in Vorarlberg sollten am Dienstag etwas Licht ins Dunkel bringen.

Zypern, USA, Liechtenstein

Von der Immofinanz bezahlt ging die Provision des Buwog-Verkaufs auf die zypriotische Briefkastenfirma Astropolis von Peter Hochegger. Dieser behielt sich seinen Anteil gleich ein und leitete den Rest weiter zur US-Firma Omega, die ein Konto bei der Hypo Investmentbank Liechtenstein hatte.

Den letzten Schritt von diesem Konto auf die drei Endkonten konnte die heutige Zeugin Andrea G. erklären. Sie und ihr Mann Johann sind Treuhänder in Liechtenstein und sagten am Dienstag per Videokonferenz aus.

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"Bar ein, bar aus"

Das Geld sei vom Omega-Konto in bar abgehoben worden, nur um gleich wieder in bar auf ein anderes Konto eingezahlt zu werden. "Bar aus, bar ein", sei damals ein üblicher Vorgang gewesen, so die Zeugin. Wieso macht man sowas? "Wenn man nicht auf dem einen Konto sehen soll, wo das Geld hingeht, und auf dem anderen Konto nicht sehen soll, wo das Geld herkommt, das könnte zum Beispiel ein Grund sein", so die Zeugin.

Laut Anklage, gehört eines der drei Konten, auf denen die Buwog-Provision zu gleichen Teilen landete, Karl-Heinz Grasser. Ein zweites soll Walter Meischberger gehören und das dritte Ernst Karl Plech. Den Angeklagten zufolge gehören aber alle drei Konten Meischberger, sie bestreiten ja die Anklage.

372.000 Euro Gebühren

Für dieses diskrete "Bar aus, bar ein"-Spiel bezahlte man damals fünf Projekt Gebühr, schilderte die Zeugin. Kunden, die Diskretion wollten, bezahlten das. Warum, darüber habe sie sich keine Gedanken gemacht.

Im Falle der 10 Millionen Euro schweren Buwog-Provision (die der Treuhänderin als Geld aus Immobiliengeschäften in Osteuropa dargestellt wurde), kamen in insgesamt sechs Zahlungen ganze 372.000 Euro an Gebühren zusammen.

Der Mann der Zeugin, Johann G., sagte am Dienstag ebenfalls aus. Er konnte jedoch wenig beitragen, weil er angab, so gut wie keine Erinnerung mehr zu haben. Er wisse nur: Auf Anweisung seiner Frau war er mehrmals in der Hypo Investmentbank Vaduz und hob dort große Beträge in bar ab, die er dann in der Bank gelassen habe.