Sorge vor Hooligan-Rache
Burgstaller-Prügler in "Angst wegen Morddrohungen"
Der Tatverdächtige im Fall Guido Burgstaller ist auf freiem Fuß. Sein Anwalt verrät, dass er in Angst vor einer möglichen Fan-Rache lebe.
Die Weihnachtsfeiertage musste der 23-jährige Verdächtige in Untersuchungshaft verbringen. Seit Montag ist jener Niederösterreicher, der Rapid-Star Guido Burgstaller am 14. Dezember mit einem brutalen Schlag auf die Intensivstation des Wiener AKH befördert hatte, wieder auf freiem Fuß. Das bestätigte Anwalt Klaus Ainedter auf "Heute"-Nachfrage.
Die zuständige Richterin erkannte keine Flucht- und Tatbegehungsgefahr mehr. Der Verdächtige wurde aus der U-Haft entlassen, muss zur Therapie, Arbeit und bekommt Bewährungshilfe. Bei der Hauptverhandlung drohen ihm im Falle eines Schuldspruches immer noch ein bis zehn Jahre Haft wegen schwerer absichtlicher Körperverletzung. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Die Karriere von Guido Burgstaller
Nicht mehr in Haft, trotzdem nicht frei - so könnte der derzeitige Gemütszustand des Burgstaller-Prüglers beschrieben werden. Sein Anwalt Ainedter verriet der "APA": "Er hat große Angst vor der gewaltbereiten Fangemeinschaft rund um Herrn Burgstaller, möchte sich aber dem Prozess so rasch wie möglich stellen und auch dort die Verantwortung übernehmen."
Brisant: Ainedter sagte weiter, sein Mandant hoffe "vor dem Hintergrund der extrem aufgeheizten Stimmung und den bereits kolportierten Morddrohungen auf einen fairen Prozess".
Was war passiert?
In den frühen Morgenstunden des 14. Dezember spielten sich auf dem Parkplatz vor der Wiener Diskothek "Volksgarten" auf dem Heldenplatz dramatische Szenen ab. Burgstaller wurde von einem jungen Mann mit einem Schlag ins Gesicht brutal zu Sturz gebracht. Beim harten Aufprall zog sich der 35-Jährige einen Schädelbasisbruch zu.
Der mutmaßliche Schläger, ein 23-jähriger Österreicher, flüchte nach der Tat "in Panik", stellte sich nach einem Anruf der Kripo auf Anraten seines Anwalts Klaus Ainedter nach einigen Tagen selbst. Zu den Vorwürfen zeigte er sich geständig und übernahm "volle Verantwortung für das Geschehene", eine umfassendere Aussage verweigerte er jedoch. Nur so viel: Der Schlag sei eine ihm unerklärliche Kurzschlussreaktion gewesen, die er im Nachhinein sehr bedauert.
Wie konnte es so weit kommen? Was löste den Streit aus?
Bei der Auseinandersetzung ging es um die Begleitung des Fußballprofis. Sie soll den geständigen Angreifer und einen weiteren Mann um Feuer für eine Zigarette gebeten haben. Alkohol und Eifersucht trugen dann zur raschen Eskalation bei.
Weil sich die Männer daraufhin über den oberösterreichischen Dialekt der Frau lustig gemacht haben sollen, der zweite Mann der Begleitung eine Rose schenkte, dürfte sich Burgstaller eingemischt haben. Dann kam es zum folgenschweren Schlag: "Es war ein Lucky Punch. Mein Mandant hat in einer Kurzschlussreaktion zugeschlagen, sein Gegenüber ging leider sofort K.O", so der Anwalt.
Ein vor Gericht vorgespieltes Video zeigt den schockierenden Angriff: Darauf sieht man, wie Burgstaller die Hände in den Hosentaschen hat, als ihn der Faustschlag trifft. Unglücklich stürzt der Kicker daraufhin rückwärts über die an dieser Stelle hohe Gehsteigkante hinunter, schlägt mit voller Wucht auf dem Asphalt auf und bleibt reglos liegen.
Der Verdächtige gab an, Burgstaller weder ge- noch erkannt zu haben. "Mein Vater ist selbst glühender Rapid-Fan."
Auf den Punkt gebracht
- Der 23-jährige Verdächtige, der Rapid-Star Guido Burgstaller am 14.
- Dezember schwer verletzt hatte, wurde aus der Untersuchungshaft entlassen, muss jedoch zur Therapie und erhält Bewährungshilfe.
- Sein Anwalt berichtet, dass der Verdächtige aufgrund von Morddrohungen durch Fans in Angst lebt und hofft auf einen fairen Prozess, bei dem ihm im Falle einer Verurteilung bis zu zehn Jahre Haft drohen.