Deutschland im Visier
Bundeswehr-General: Putin-Saboteure bereiten Tag X vor
Generalleutnant André Bodemann arbeitet am deutschen NATO-Geheimplan zur Abwehr eines Russen-Angriffs. Er mahnt: "Wir sind nicht mehr im Frieden".
"Wir befinden uns formal, juristisch nicht im Krieg, aber nach meiner Auffassung schon lange auch nicht mehr im Frieden". Diese düstere Lageeinschätzung machte Generalleutnant André Bodemann von der deutschen Bundeswehr in einem Interview mit BR24, das seit 18. Jänner 2025 auch auf YouTube öffentlich ist. Aufgezeichnet wurde es bereits Mitte Dezember.
Bodemann ist zuständig für den Operationsplan Deutschland, der die Verteidigung und NATO-Logistik im Falle eines feindlichen Angriffs organisieren soll. Eine mögliche Bedrohung ist laut dem deutschen Offizier auch ein russischer Angriff auf Befehl von Wladimir Putin an der NATO-Ostflanke. Deutschland würde dann zur Drehscheibe des Verteidigungsbündnisses.
Saboteure um billiges Geld
Schon jetzt habe Russland "grundsätzlich das Potenzial, um uns zu bedrohen, auch schon zu schaden" und mit hybriden Mitteln "wird das offensichtlich bereits getan". Er ist überzeugt, dass sich in Deutschland bereits Menschen aufhalten, die sich auf einen "Tag X vorbereiten sollen". Das müssen nicht nur SpezNas-Kräfte sein, sondern "auch Menschen, die man für wenig Geld kaufen kann", sagt er.
Tag für Tag sei Deutschland bereits diesen hybriden Bedrohungen ausgesetzt, auch durch Sabotage: "Das ist spürbar und das nimmt spürbar zu". An einer NATO-Pipeline sei etwa schon durch Zufall militärischer Sprengstoff gefunden worden.
Wird Deutschland also immer mehr zum Angriffsziel? "Wenn irgendwann einmal Russland an der NATO-Ostflanke ein Manöver durchführt, was das Potenzial – ich will nicht sagen, sie greifen an –, uns zu bedrohen hat, dann wird die NATO reagieren mit ihren Verteidigungsplänen und wird alliierte Kräfte aufmarschieren lassen, damit es eben nicht zu seinem Krieg kommt." Das werde, aufgrund der Lage im Herzen Europas, im Wesentlichen durch Deutschland erfolgen.
Indikatoren einer Eskalation
Ob es ein russischer Truppenaufmarsch wirklich eine Bedrohung darstellt, werde anhand einiger (geheimer) Indikatoren festgemacht, enthüllt der Generalleutnant. Als Beispiel nennt er Blutkonserven. Diese seien ein hohes Gut, wenn diese an einen möglichen Frontbereich verlegt würden, "dann heißt das, dass man da nicht nur etwas zeigen möchte".
Geheimdienst-Informationen würden laut dem deutschen Offizier zeigen, dass Russland derzeit sehr viel in den Wiederaufbau der Streitkräfte investiere: "Nicht nur, um das auszugleichen, was in der Ukraine verloren gegangen ist." Putin würde inzwischen jährlich 1.000 bis 1.500 Panzerfahrzeuge vom Band rollen lassen, der größte Teil davon werde in Depots eingelagert. "Da fragt man sich natürlich: Warum ist das so? Für was?"
Dazu komme der Umbau zu einer militaristischen Gesellschaft, die Kinder bereits in Schulbüchern auf Krieg vorbereitet. "Und zwar nicht: Ich will Krieg verhindern. Sondern tatsächlich: Was passiert dann im Krieg?"
"Alles dafür tun, dass es nicht zu einem Krieg kommt"
Das seien alles Hinweise, dass Putin es mit weiterer Eskalation ernst meinen könne. Deshalb müssten Deutschland (und die NATO) dem glaubhaft etwas entgegensetzen und "kriegstüchtig" sein. Damit "wenn es dazu kommt, dass wir bereit und – auch mental – in der Lage sind, das zu tun und zu verteidigen, was uns lieb ist."
Für all jene, die Deutschland oder die EU gerne als Kriegstreiber hinstellen, hat er noch eine klare Botschaft: "Fast jeder von uns, der im Einsatz war und Tod, Verwundung und Elend gesehen hat, will alles dafür tun, dass es nicht zu einem Krieg kommt." Das gelte auch in seinem eigenen Arbeitsbereich, dem Operationsplan Deutschland: "Dieser Plan soll niemals zur Anwendung kommen [...]. Wenn wir das schaffen, haben wir alles erreicht."
Auf den Punkt gebracht
- Generalleutnant André Bodemann von der deutschen Bundeswehr äußerte in einem Interview mit BR24, dass Deutschland sich zwar formal nicht im Krieg befinde, aber auch nicht mehr im Frieden.
- Er warnte vor einer möglichen Bedrohung durch Russland und betonte die Notwendigkeit, dass Deutschland und die NATO kriegstüchtig sein müssen, um im Ernstfall vorbereitet zu sein und einen Krieg zu verhindern.
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