Politik
Offiziere für, Rekruten gegen längeren Wehrdienst
Verteidigungsminister Kunasek ließ anklingen, dass er sich eine Verlängerung des Präsenzdienstes gut vorstellen könne. Das sehen nicht alle so.
Heeresminister Mario Kunasek (FP) holt sich für seinen Vorschlag, den Wehrdienst wieder von sechs auf acht Monate zu verlängern, einen Korb der VP: Es sei "derzeit weder sinnvoll noch richtig, in das System einzugreifen", so Wehrsprecher Michael Hammer. Über Attraktivierungen könne man jedoch nachdenken.
Kunasek hatte die Verkürzung in einem "profil"-Interview als "wahltaktische Fehlentscheidung" des damaligen VP-Ministers kritisiert.
Seiner Meinung nach wäre ein geteilter Grundwehrdienst ideal: Sechs Monate am Stück und zwei Monate später. Für die Grundwehrdiener solle es "Goodies" geben. "So könnte ich mir vorstellen, dass der Sold für die Rekruten von aktuell 320 Euro in Richtung der Mindestsicherung steigt", sagte der FP-Minister.
Offiziersgesellschaft unterstützt Kunaseks Reformplan
Rückendeckung erhält der Heeresminister von der österreichischen Offziersgesellschaft. Diese befürwortet den Vorschlag des Verteidigungsministers nach einem längeren Grundwehrdienst.
Erich Cibulka, seines Zeichens Präsident der Gesellschaft, sieht nur wenig Positives im derzeitigen sechsmonatigen Model. Jeder der die derzeitige Regelung befürworten würde der habe nicht verstanden, was das Milizsystem eigentlich bedeuten würde und wie wichtig es für die Landesverteidigung sei, so Cibulka weiter. Grundsätzlich habe man sich von Seiten der Offiziersgesellschaft sehr über das türkis-blaue Regierungsprogramm, das auch Zugeständnisse an das Bundesheer enthalten hatte, gefreut. Jetzt befürchten Österreichs Offiziere allerdings, aufgrund niedrigem Budgets, eine verzögerte Umsetzung dieser Zusagen.
Abgelehnt wird das "6+2"-Modell Kunaseks auch von ÖVP-Rekrutensprecher Schrott: "In der Wahrnehmung von Rekruten kann aus dem Grundwehrdienst kein ausreichender persönlicher Nutzen für ihr späteres Leben gezogen werden."
Bilder: Hier übt das Heer den Grenzschutz:
(red)