Ukraine
Brisante Wende nach tödlicher Raketen-Explosion in Polen
Im Fall des tödlichen Raketen-Einschlags in Polen gibt es nun eine brisante Wende: Das Geschoss dürfte nicht aus Russland gekommen sein.
Nach dem Raketeneinschlag im Osten Polens mit zwei Toten gibt es Hinweise darauf, dass es sich bei dem Geschoss um eine Flugabwehrrakete aus der Ukraine handelt.
Dies teilte US-Präsident Joe Biden am Mittwoch nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur bei einem Treffen mit anderen Staats- und Regierungschefs von Nato- und G7-Staaten auf Bali mit.
Er soll demnach von einer Rakete des Systems S-300 gesprochen haben. Es handelt sich dabei um ein Flugabwehrsystem russischer Bauart, das seit den 1970er Jahren auch in ehemaligen Sowjetrepubliken zum Einsatz kommt.
Zwei Tote in Polen
Dienstagabend war nahe der ukrainischen Grenze auf polnischem Gebiet eingeschlagen. Zwei Menschen starben in der getroffenen Trocknungsanlage für Getreide in Przewodów, keine 70 Kilometer nördlich von Lwiw – "Heute" hat berichtet. Zu den Opfern gehören ein Vorarbeiter und einer der Bauern, die am Nachmittag Mais dorthin brachten. Beide waren auf der Stelle tot. Auch das Backsteingebäude, in dem sich die Anlage befand, wurde vollständig zerstört.
Augenzeugen sahen "seltsames Objekt"
Augenzeugen aus dem Bezirk Hrubieszów berichten, dass sie kurz vor der Explosion "ein seltsames Objekt am Himmel schnell zu Boden fallen" gesehen hätten. Augenblicke später erschütterte eine mächtige Explosion das gesamte Gebiet. Es wurde schnell vermutet, dass es sich dabei um eine verirrte Rakete oder einen Teil einer abgeschossenen Rakete handeln könnte.
Das polnische Militär hat den Vorfallsort völlig abgeriegelt, in den Regierungsbüros liefen in der Nacht die Drähte heiß. Da auch ein russischer Angriff nicht ausgeschlossen werden konnte, wurde nach einer Krisensitzung des Sicherheitsrates vorerst beschlossen, die Militäreinheiten an der Grenze aufzustocken.
NATO fürchtete Angriff
Auch werde derzeit geklärt, ob man sich auf Artikel 4 des NATO-Vertrags berufe und eine Aussprache der 30 Verbündeten verlange, so Regierungssprecher Piotr Müller. Darin sichern sich die NATO-Staaten "Konsultationen" in jenen Fällen zu, in denen ein Mitglied "seine territoriale Integrität, politische Unabhängigkeit oder Sicherheit" gefährdet sieht. Daraus gehen aber nicht zwingend gemeinsame Schritte hervor.
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