Politik

"Bringt nichts": Kogler fetzt sich mit Klima-Klebern

Die Klima-Kleber erhitzen die Gemüter – auch in Polit-Kreisen. Der Grüne Vizekanzler Kogler hält für die Form der Proteste für wenig sinnvoll.

Nicolas Kubrak
Werner Kogler (Grüne) war in der Vergangenheit selbst als Aktivist tätig. Die Aktionen der Klima-Kleber hält er für wenig sinnvoll.
Werner Kogler (Grüne) war in der Vergangenheit selbst als Aktivist tätig. Die Aktionen der Klima-Kleber hält er für wenig sinnvoll.
ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com

Seit geraumer Zeit kleben sich die Klimaaktivisten der Letzten Generation auf die Straßen Österreichs. In den letzten Tagen fand in Wien eine regelrechte Klebe-Welle statt – gleich fünf Mal in fünf Tagen lag der Verkehr lahm. Bei Autofahrern sorgen die Klima-Kleber für Aufregung, auch in der Politik sorgen sie für teils emotionale Debatten.

Kogler: "Bevölkerung wird verscheucht"

Nun schließt sich Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) in einem Interview mit dem "Kurier" der Debatte an. Er selbst war in der Vergangenheit als Aktivist tätig, doch von der aktuellen Protestform, sich auf die Straßen zu kleben, hält der Politiker wenig. Zwar sei es gelungen, Aufmerksamkeit zu erregen, "aber in er Sache selbst schadet es bereits, weil die Mehrheit der Bevölkerung verscheucht wird", konstatiert Kogler. Selbst bei der Rettung der Welt brauche es die Einhaltung von demokratischen Regeln – "das ist das Dilemma dieses Aktionismus".

"Es bringt nichts"

Stattdessen brauche es Aktionsformen, die auf mehr Verständnis in der breiten Bevölkerung treffen, so der Vizekanzler. Dass man den Leuten "kurzfristig auf die Nerven" gehe, erzeuge sich aus der Dringlichkeit des Anliegens, "aber es bringt nichts, die Leute auf die Dauer zu verärgern", hält der Grüne Politiker im Kurier fest. Aktionen wie jene von FPÖ-Politikern Nepp und Vilimsky, die den Klima-Klebern auf den Kopf pinkeln wollen, findet Kogler "verachtenswert".

Er lobt die Arbeit der Türkis-Grünen Bundesregierung, die mit dem Erneuerbarenausbaugesetz oder dem Energieeffizienzgesetz "wirksame" Gesetze für den Klimaschutz auf den Weg gebracht hat. Dennoch werde man damit leben müssen, dass wir beim Skiurlaub "nicht mehr bis auf 500 Meter runter wedeln". Er prognostiziert, dass es mit Talstationen unter 1.000 Metern nicht mehr rentabel sein werde, in Pisten und Lifte zu investieren.

ORF braucht "entsprechenden Rahmen"

Der Vizekanzler spricht im Kurier-Talk auch über das Thema der ORF-Finanzierung, das derzeitige GIS-Modell läuft bekanntlich aus. Was jetzt auf dich zukommt, erfährst du HIER>>>.

Aus Sicht des Politikers brauche der Öffentlich-Rechtliche einen entsprechenden Rahmen, der sich auch immer wieder weiter entwickeln müsse. Die ORF-Finanzierung sei eine "enorm sensible Sache, ich plädiere dafür, dass wir alle Parteien in diese Entscheidung einbinden", so der Kogler-Appell. "Ob die Blauen in dieser Frage vernehmungsfähig sind, weiß ich nicht. Aber mit SPÖ und Neos sollte man aufrichtig diskutieren und zu einem Konsens kommen", schließt der Vizekanzler ab.

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    ALEX WROBLEWSKI / AFP / picturedesk.com
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