Niederösterreich

Borealis-Deal fix – für Bauernbund "schwerer Schlag"

Die EU genehmigte den Verkauf der Borealis-Düngesparte ohne Auflagen. "Ein schwerer Schlag für die heimische Wirtschaft", so der Bauernbund.

Erich Wessely
NÖ Bauernbundobmann LH-Stv. Stephan Pernkopf und NÖ Bauernbunddirektor Paul Nemecek warnen vor den "gravierenden Folgen des Borealis-Deals".
NÖ Bauernbundobmann LH-Stv. Stephan Pernkopf und NÖ Bauernbunddirektor Paul Nemecek warnen vor den "gravierenden Folgen des Borealis-Deals".
NÖ Bauernbund/Erich Marschik

Die Europäische Kommission hat die Übernahme des Stickstoffgeschäfts der heimischen OMV-Chemietochter Borealis durch den tschechischen Agrofert-Konzern des tschechischen Milliardärs und Ex-Premiers Andrej Babis ohne Auflagen genehmigt. Man sei zu dem Schluss gelangt, dass die Übernahme keine wettbewerbsrechtlichen Bedenken im Europäischen Wirtschaftsraum aufwerfe, teilte die EU-Kommission am Montagnachmittag in einer Aussendung mit.

Verkauf vergangenen Juni angekündigt

Borealis hatte den Verkauf des Geschäftsbereichs, der Düngemittel, Melamin und technischen Stickstoff umfasst, im vergangenen Juni angekündigt. Der heimische Chemiekonzern und Agrofert sind im Agrar- und Chemiesektor Wettbewerber im Hinblick auf die Herstellung und den Verkauf von Stickstoffdüngern, AdBlue und anderen technischen Stickstoffprodukten.

Neuer Käufer gefunden

Ursprünglich war das Closing des 810 Mio. Euro schweren Deals bereits für November 2022 erwartet worden. Die OMV-Chemietochter wollte ihr Düngemittelgeschäft ursprünglich um 455 Mio. Euro an die russische EuroChem verkaufen, die Transaktion platzte aber wegen der westlichen Sanktionen gegen Russland. Wenige Monate später fand man mit dem Agrofert-Konzern einen neuen Käufer.

Bauernbund fordert strenge Schutzmaßnahmen

Gegen den Verkauf an die Tschechen gab es in Österreichs bis zuletzt seitens der Landwirtschaft heftigen Widerstand. Der niederösterreichische ÖVP-Bauernbund nahm am Montag den Entscheid zum Borealis-Deal "zur Kenntnis" und forderte strenge Schutzmaßnahmen. "Ein schwerer Schlag für die heimische Wirtschaft, Landwirtschaft und vor allem für die Versorgungssicherheit und damit für ganz Österreich", so NÖ-Bauernbundobmann LH-Stv. Stephan Pernkopf und NÖ Bauernbunddirektor Paul Nemecek in einer Aussendung. Aus Sicht des Bauernbundes entstehe durch den Zusammenschluss eine monopolähnliche Stellung des Agrofert-Konzerns am heimischen Düngemittelmarkt.

Borealis gehört zu 75 Prozent der OMV, 25 Prozent hält der Staatsfonds Mubadala aus Abu Dhabi. Das Unternehmen hat vor zwei Jahren ein Sanierungsprogramm für sein Düngemittelgeschäft abgeschlossen. Agrofert hat Produktionsstätten in Deutschland, der Slowakei und Tschechien und befindet sich im Besitz des tschechischen Ex-Premiers und heutigen Oppositionsführers Andrej Babis.

1/51
Gehe zur Galerie
    <strong>22.11.2024: So will Neos-Chefin die Mindestsicherung neu aufsetzen.</strong> Beate Meinl-Reisinger spricht erstmals in "Heute" über Koalitionsverhandlungen, nötige Reformen – <a data-li-document-ref="120073911" href="https://www.heute.at/s/so-will-neos-chefin-die-mindestsicherung-neu-aufsetzen-120073911">und warum sie Entlastungen für notwendig erachtet.</a>
    22.11.2024: So will Neos-Chefin die Mindestsicherung neu aufsetzen. Beate Meinl-Reisinger spricht erstmals in "Heute" über Koalitionsverhandlungen, nötige Reformen – und warum sie Entlastungen für notwendig erachtet.
    Helmut Graf
    An der Unterhaltung teilnehmen