Niederösterreich

Böller & Co. aus Znaim – "Ihr spielt mit eurem Leben"

Jede Menge in Österreich illegale Feuerwerke und Böller werden jedes Jahr in Znaim gekauft und über die Grenze geschmuggelt. Ein Polizist warnt nun.

Isabella Nittner
Über 1.300 "DUM BUM"-Böller sollten auf der Straße verkauft werden.
Über 1.300 "DUM BUM"-Böller sollten auf der Straße verkauft werden.
LPD Wien

Für viele gehören Feuerwerke zu Silvester wie der Christbaum zu Weihnachten. Doch in Österreich ist der Kauf und Besitz von Feuerwerkskörpern sehr streng geregelt. 

Strenge Regeln

Kinder ab 12 Jahren dürfen beispielsweise lediglich mit Knallerbsen oder Wunderkerzen (Kategorie F1) hantieren, seit 2016 sind auch Piraten und Schweizer Kracher im Ortsgebiet verboten. Feuerwerkskörper der Kategorie F3 und F4 dürfen überhaupt nur von Menschen mit expliziter Fachkenntnis, also Besitzern eines Pyrotechnik-Ausweises, gezündet werden.

Und dennoch pilgern jedes Jahr zahlreiche Menschen zur Excalibur City nach Znaim (Tschechien), direkt nach der niederösterreichischen Grenze, um Böller & Co. zu kaufen. Denn: Dort gibt es seit Jahren ein großes Angebot an "Dum Bum", Polen- oder China-Böllern und vielem mehr. Nach eher ruhigen Jahren der Corona-Pandemie mitsamt Reise-Verboten und Grenzkontrollen floriert das Geschäft heuer wieder.

Die Regelungen betreffend Feuerwerkskörpern sind in Österreich sehr streng.
Die Regelungen betreffend Feuerwerkskörpern sind in Österreich sehr streng.
Screenshot/oesterreich.gv.at

Dass die Umstände der Herstellung der dort verkauften Waren zumindest sehr intransparent sind, wundert nicht. "Diese Feuerwerkskörper werden in China von kleinen Kindern hergestellt", erklärt ein Polizist aus NÖ. 

"Die können nicht abschätzen, ob sich darin zwei oder sechs Gramm Zündpulver befinden oder ob die Zündschnur fünf oder acht Zentimeter lang ist. Aber genau das ist entscheidend", gibt der Beamte zu bedenken.

Beim Kauf und vor allem Zünden der Ware spiele man mit dem eigenen Leben, zumal viele dieser in Österreich illegalen Böller zu früh oder aber zu spät zünden würden. "Die Zündung kann sich verzögern, man darf dann nicht einfach hingehen und nachsehen", sagt der Experte.

Auch vor "Scherzen" mit Piraten oder Schweizer Krachern warnt er: "Schmeißt du beispielsweise einen Kracher in ein Polokalrohr und das Plastik zerfetzt es, ist das wie eine Handgranate." Auch das Werfen von Piraten in fremde Kapuzen sei kein "Streich", sondern mit schwersten Verletzungen verbunden.

Die österreichische Polizei will über Silvester ein genaues Auge auf Feuerwerk, Böller & Co. haben, in Niederösterreich ist geplant, "Hotspots" zu kontrollieren.

Regelmäßige Kontrollen gibt es seit Mitte Dezember beim Grenzübergang in Kleinhaugsdorf jedenfalls bereits. 13.000 illegale Feuerwerkskörper wurden heuer laut "ORF NÖ" bereits beschlagnahmt. 

In Niederösterreich kam es in den vergangenen Jahren zu zahlreichen Unfällen mit illegalen Feuerwerkskörpern – erst letztes Jahr starb ein junger Mann, seine Kumpels wurden verletzt. "Heute" berichtete hier.

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