Niederösterreich
Bluttat in Pielach! Hier stürmten Spezialkräfte Haus
Mit einem Revolver soll ein 42-Jähriger seinen Stiefvater in Pielach erschossen, sich dann verschanzt haben. Er wurde bei der Festnahme angeschossen.
Nur 17 Tage nach der blutigen Familientragödie in Strasshof an der Nordbahn (Gänserndorf) kam es in Pielach (Melk) zu einem familiären Drama mit vielen Parallelen: Auch diesmal wählte die verzweifelte Mutter den Notruf: "Hilfe, mein Sohn hat auf meinen Lebensgefährten geschossen." Die geschockte Frau konnte unverletzt aus dem Haus flüchten, musste sofort psychologisch betreut werden und war nicht vernehmungsfähig.
Gegen 19 Uhr fuhr ein Großaufgebot der Polizei zum Stockhaus in Pielach. Da die Lage anfangs unklar war, durften Rettungskräfte das Haus nicht betreten: Denn der mutmaßliche Schütze könnte überall im Haus lauern. Fix war nur: Der Verdächtige soll mit einer Faustfeuerwaffe im Streit auf den Stiefvater geschossen haben, das Opfer lag blutüberströmt im Erdgeschoss.
SIG-Team holt Stiefvater aus Haus
Die Polizei sondierte vor Ort die Lage, forderte die Eliteeinheit der Cobra an. Als der Schütze (42) im Obergeschoss war, schlugen die Polizisten zu: SIG-Kräfte der Exekutive (Schnelle Interventionsgruppe) stürmten ins Erdgeschoss, holten den reglosen Stiefvater (62) aus dem Gebäude und übergaben ihn dem Notarzt.
Doch der Mediziner konnte mit seinem Rettungsteam nichts mehr für den 62-Jährigen tun, er verblutete noch vor Ort. Der 42-jährige Verdächtige verschanzte sich daraufhin im Obergeschoss des Gebäudes. Ein Verhandlungsteam der Polizei und die Cobra trafen ein. Stundenlang versuchten die Spezialisten der Verhandlungsgruppe den Verdächtigen zur Aufgabe zu überreden, die Cobra wartete indes auf den Zugriff.
Zugriff der Cobra
Nach fünf Stunden der "Belagerung" entschied der Einsatzleiter in einem günstigen Moment gegen Mitternacht: "Zugriff". Die Einsatzkräfte der Cobra schalteten den 42-Jährigen aus, dabei sollen auch Schüsse gefallen sein (der Verdächtige soll mehrmals auf die Schilder der Elitepolizisten geschossen haben). Der 42-Jährige erlitt einen Streifschuss an der Hand, wurde schließlich festgenommen und anschließend ins Spital nach St. Pölten gebracht.
Dort wurde der Sohn bis Freitagvormittag behandelt, noch im Laufe des Freitages wird ein Antrag auf U-Haft gestellt. Noch am Wochenende wird der 42-Jährige mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in die Justizanstalt Sankt Pölten eingeliefert werden (es gilt die Unschuldsvermutung). Die Tatwaffe, eine Faustfeuerwaffe, wurde von der Kripo sichergestellt. Die Erhebungen des Landeskriminalamtes laufen.