"Diese Gefahr ist vorbei"
Bluttaten gegen Obdachlose: Aufatmen in Tageszentren
Der 17-jährige gestand die Attacken auf Obadchlose. In der Community herrscht Erleichterung, erzählt Caritas Streetwork-Leiterin Susanne Peter.
Es war 7 Uhr morgens, als Susanne Peter, leitende Sozialarbeiterin der Caritas, den Radio aufdrehte – wie jeden Tag. Doch diesmal horchte sie auf: Der mutmaßliche Obdachlosen-Killer war gefasst worden. "Es war eine große Erleichterung, ich habe gedacht 'Gott sei Dank'", erinnert sich die Streetwork-Leiterin.
"Wir informieren die Menschen auf der Straße"
Drei Messerattacken auf Obdachlose erschütterten im Sommer die Stadt, zwei Menschen starben. Die Unsicherheit unter auf der Straße lebenden Menschen war groß, die Caritas verteilte Trillerpfeifen und Taschenalarme – wir berichteten. Lange wurde nach dem Täter gefahndet, nun stellte er sich selbst der Polizei.
In der Community wurde die Nachricht wenig überraschend mit Wohlwollen aufgenommen: "Alle sind sehr erleichtert, dass diese Gefahr vorbei ist", so die Streetwork-Chefin. In der täglichen Arbeit würden die Sozialarbeiter versuchen all jenen Klienten, die noch nicht informiert sind, die Neuigkeiten mitzuteilen. "Wir geben Entwarnung, so wie wir damals auch über die Vorfälle informiert haben. Nicht alle können es aufgrund ihrer psychischen Situation wahrnehmen, aber die die es können, sind erleichtert."
Aufatmen auch unter Sozialarbeitern
Eines stellt die Expertin jedoch mehrmals klar: "Was die Leute im Moment am meisten beschäftigt, ist die Kälte, die schon so lange andauert und die zusätzliche Nässe. Wir hatten bereits Klienten mit Erfrierungserscheinungen, zwei sind im Krankenhaus. Wo bekomme ich etwas zu Essen, Kleidung und einen warmen Schlafplatz – das sind die vorherrschenden Themen."
Alles zum mutmaßlichen Obdachlosen-Killer
- Geständnis abgelegtMutmaßlicher Obdachlosen-Täter gefasst – er ist erst 1612. Dezember 2023
- Er wohnte noch bei PapaMutmaßlicher Killer ist noch jünger als bisher bekannt12. Dezember 2023
- Freundin wirkte einNeue Liebe überredete verdächtigen Teenie zur Aufgabe12. Dezember 2023
- 17-Jähriger in HaftObdachlosen-Verdächtiger: Einzelgänger, "freundlich"12. Dezember 2023
- "Hilfe, Hilfe!"Wiener Obdachlosen-Killer (17) quälte die eigene Mutter13. Dezember 2023
- Zwei Menschen getötetObdachlosen-Verdächtiger gähnt provokant vor Gericht13. Dezember 2023
Jugendliche verfolgten Obdachlosen
Ein Aufatmen herrsche indes bei den Mitarbeitern der Obdachlosenhilfe: "Die Nachricht wurde gleich in allen Whatsapp-Gruppen verschickt, wir waren alle erleichtert. Schließlich waren wir permanent in Sorge, dass etwas passiert." Alarme würden weiterhin verteilt werden, vor allem wenn jemand einsam auf der Straße schlafe. "Wir fragen dann nach, da wir merken, es wirkt. Ein Obdachloser wurde von Jugendlichen verfolgt. Er setzte die Pfeife ein und sie haben abgelassen", so Peter.
"Lasst Frust nicht an den Schwächsten aus!"
"Dank der Stadt Wien konnte auch in diesem Jahr die Zahl der Notschlafplätze im Winter auf 1000 aufgestockt werden. Dort finden Menschen einen warmen Schlafplatz und Sicherheit", so die Leiterin. Angst vor Gewalt bleibt für Menschen auf der Straße leider Realität. "Viele schlafen mit einem Auge offen. Die Kälte macht ihnen gerade zusätzlich zu schaffen." Sie appelliere an alle, Frust nicht an den Schwächsten auszulassen. "Sie sind Menschen wie du und ich und haben ein Recht auf Wertschätzung!" Wer helfen will, kann hier ein Gruft Winterpaket kaufen.