Donald Trump gab sich vor seiner Wahl zum US-Präsidenten sehr Krypto-freundlich.
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Der Bitcoin-Kurs ist nach der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten explodiert. Wird er sein Versprechen halten und eine strategische Bitcoin-Reserve für die USA aufbauen? Oder ist das neue Allzeithoch der Kryptowährung nur ein Strohfeuer? Rino Borini, Leiter des Bitcoin-Lehrgangs an der Hochschule für Wirtschaft Zürich, wagt eine Prognose.
Rino Borini hat das neue Bitcoin-Allzeithoch bereits im August vorausgesagt. Der Studiengangsleiter des "CAS Bitcoin Economy" der Hochschule für Wirtschaft Zürich sagt im Interview mit "20 Minuten", wie es nun weitergehen könnte.
Als ich im August mit Ihnen sprach, stürzte Bitcoin massiv ab. Jetzt ist der Preis auf dem Höchststand. Haben Sie das so schnell erwartet?
Rino Borini: Ich ging davon aus, dass wir im Spätherbst, spätestens im Winter, ein neues Allzeithoch erreichen können – sonst hätte ich an meiner Prognose von 80.000 US-Dollar nicht festgehalten.
Das sind die elf größten Risiken von Bitcoin
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Finanzieller Angriff auf Bitcoin: Schaffe es jemand, alle Bitcoin-Miner zu kaufen, könnte er das Bitcoin-Netzwerk mit Finanzinstrumenten in die Knie zwingen.
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Ausfall der Software: Die Kryptowährung müsse ihr Wirtschaftssystem ändern, um nachhaltig zu sein, und ihre Kryptografieverfahren aktualisieren.
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Wenig Nachhaltigkeit und hoher Stromverbrauch: Bitcoin-Mining braucht viel Strom. Laut Vaneck könnte der Stromverbrauch bis 2050 auf 9.181 Millionen GW/h wachsen.
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Miner könnten kapitulieren: Fällt die Nachfrage nach Bitcoin aus, könnten viele Miner langfristig kapitulieren.
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Bitcoin kann technologisch nicht mithalten: Damit sich Bitcoin als Tauschmittel und Reservewährung etabliert, muss die Technologie mit der Nachfrage umgehen können.
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Konkurrenz durch andere Kryptowährungen: Welche der über 2,4 Millionen Kryptowährungen sich als Zahlungsmittel durchsetzen könnte, ist völlig offen.
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Spaltung der Community: Die Bitcoin-Community sei sich oft uneins, das könnte zu einer Spaltung führen.
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Änderung der Geldpolitik: Um Bitcoin langfristig zu erhalten, könnte es notwendig sein, Bitcoin-Inhabern eine Steuer aufzuerlegen.
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Verbote und Angriffe von Regierungen: Sollte Bitcoin zu erfolgreich werden, könnten viele Länder ein Verbot erwirken, weil Bitcoin nicht unter staatlicher Kontrolle steht.
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Big Money übernimmt die Kontrolle: Der Besitz von Bitcoin durch die "große Finanzwelt" könnte dramatisch ansteigen – damit würden Finanzinstitute und Regierungen den Bitcoin kontrollieren.
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Diebstahl und Hacking: Ein Problem von Bitcoin sei, dass sie jedem gehören, der die privaten Schlüssel besitzt.
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Finanzieller Angriff auf Bitcoin: Schaffe es jemand, alle Bitcoin-Miner zu kaufen, könnte er das Bitcoin-Netzwerk mit Finanzinstrumenten in die Knie zwingen.
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Ausfall der Software: Die Kryptowährung müsse ihr Wirtschaftssystem ändern, um nachhaltig zu sein, und ihre Kryptografieverfahren aktualisieren.
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Wenig Nachhaltigkeit und hoher Stromverbrauch: Bitcoin-Mining braucht viel Strom. Laut Vaneck könnte der Stromverbrauch bis 2050 auf 9.181 Millionen GW/h wachsen.
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Miner könnten kapitulieren: Fällt die Nachfrage nach Bitcoin aus, könnten viele Miner langfristig kapitulieren.
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Vor drei Monaten herrschte am Kryptomarkt Panik. Warum waren Sie so optimistisch?
Ich bin schon länger im Markt, irgendwann wird man gelassener und kann gewisse Marktveränderungen einordnen. Bitcoin ist mittlerweile in der traditionellen Finanzwelt etabliert, dank den Bitcoin-ETFs, die rekordhohe Zuflüsse erleben. Und Geld wird wieder billiger, die Zinsen fallen. Gleichzeitig leben wir auf Pump, die globale Verschuldung knackt dieses Jahr eine neue Rekordmarke. Das Finanzsystem ist nach wie vor fragil.
Unter Donald Trump dürften die Staatsschulden der USA weiter ansteigen. Beflügelt das den Bitcoin-Preis?
Ja, für Bitcoin ist das positiv, die Schuldenmacherei verwässert den Wert unseres Geldes. Wie viele Dollar, Euro und Franken wird es je geben? Das ist ungewiss, denn Gelddrucken ist eine Hauptbeschäftigung vieler Regierungen. Bitcoin ist hingegen hartes Geld, im Code der Kryptowährung gibt es ein Versprechen: Es wird nie mehr als 21 Millionen Bitcoin geben.
Bitcoin hat sein neues Allzeithoch gleichzeitig mit der Wahl von Trump zum US-Präsidenten erreicht. Wie hängt das zusammen?
Trumps Wahl hat den Bitcoin- und Kryptomarkt positiv beeinflusst. Er kündigte im Wahlkampf an, die USA zur Bitcoin- und Kryptonation zu machen. Nun wird er Präsident, und im US-Repräsentantenhaus sitzen bald doppelt so viele Krypto-freundliche Vertreter als zuvor. Trump hat zudem angekündigt, den Chef der Börsenaufsicht zu entlassen – auch wenn er das nicht direkt tun kann, könnte er es über Umwege erreichen.
Trump versprach, als US-Präsident eine strategische Bitcoin-Reserve für die USA aufzubauen. Wird er das wirklich tun?
Trump ist bekannt für steile Ansagen. Es würde jedoch Sinn ergeben, und ich vermute, dass Trump das umsetzen will. Im Vorfeld der Wahl kündigte er an, die von der US-Regierung konfiszierten Bitcoin-Bestände in eine strategische Bitcoin-Reserve umzuwandeln, anstatt sie zu verkaufen. Es geht hier um 213.000 Bitcoin im Wert von 15 Milliarden US-Dollar.
Deutschland hat anders gehandelt und seine konfiszierten Bitcoin verkauft.
Ja, Deutschland hat gezeigt, wie man es nicht machen sollte. Die Deutschen haben im Sommer knapp 50.000 konfiszierte Bitcoin für umgerechnet 2,3 Milliarden Euro verkauft. Nur vier Monate später hätte das Bundesland dafür rund acht Milliarden Euro mehr bekommen – eine Summe, die Deutschland sicherlich gut hätte gebrauchen können.
Bitcoin, die bekannteste Kryptowährung
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Seit 2013 gibt es auch Bitcoin-Automaten. Der erste wurden in der kanadischen Stadt Vancouver aufgestellt.
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Virtuelle Währung zum Anfassen: Mit einer "Papiergeldbörse" können Bitcoins offline aufbewahrt werden.
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Immer mehr bekannte Personen investieren in Bitcoin.
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Die virtuelle Währung wurde im Jahr 2009 lanciert.
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So kann man sie sich vorstellen, doch gehandelt wird nur virtuell: Bitcoins.
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Bitcoin-Mining: Bitcoins werden durch sogenannte Miner geschaffen. Diese lassen Algorithmen auf Hochleistungscomputern laufen, um neue kryptografische Schlüssel zu entdecken.
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Das Bitcoin-System ist auf total 21 Millionen mögliche Schlüssel limitiert.
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Seit 2013 gibt es auch Bitcoin-Automaten. Der erste wurden in der kanadischen Stadt Vancouver aufgestellt.
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Virtuelle Währung zum Anfassen: Mit einer "Papiergeldbörse" können Bitcoins offline aufbewahrt werden.
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Immer mehr bekannte Personen investieren in Bitcoin.
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Die virtuelle Währung wurde im Jahr 2009 lanciert.
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Hat Trump überhaupt Zeit für Krypto? Er wird den Fokus doch eher auf Zölle, Grenzsicherung und Steuersenkungen legen.
Das ist keine Herkulesaufgabe. Trump muss seine Leute anweisen, und er kann Dekrete unterschreiben. Dafür ist er bekannt, er hat in seiner Amtszeit im Vergleich zu anderen Präsidenten überdurchschnittlich viele Dekrete unterschrieben. So kann er politische Entscheidungen schnell umsetzen, sozusagen ohne Widerstand des Parlaments.
Ist das neue Allzeithoch von Bitcoin bloß ein Strohfeuer oder wird der Preis nachhaltig hoch bleiben?
Bitcoin wird sicher wieder korrigieren, es kommt zu Gewinnmitnahmen, das ist normal. Langfristig dürfte der Preis aber weiter steigen. Im gleichen Atemzug möchte ich festhalten, dass wir jederzeit hohe zweistellige Korrekturen erleben können. Die Probleme der Welt sind weiterhin da, die Adaption in der Bevölkerung ist gering, hat aber Fahrt aufgenommen. Viele große Investoren warten an der Seitenlinie. Wichtig: Nur wer Bitcoin versteht und mit der Volatilität umgehen kann, sollte investieren.
Bitcoin-ETF: darum gehts und das ist passiert
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Am ersten Handelstag der Bitcoin-ETFs an den amerikanischen Börsen stieg der Bitcoin-Preis zwischenzeitlich auf fast 49.000 Dollar.
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Der Vermögensverwalter Grayscale ist einer der Anbieter eines Bitcoin-ETFs.
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Die ersten Bitcoin-ETFs können an den Börsen gehandelt werden.
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Durch die börsengehandelten Bitcoin-Fonds kann direkt in die Kryptowährung investiert werden, ohne sie zu kaufen.
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Gary Gensler, Vorsitzender der US-Börsenaufsicht, schreibt dem Bitcoin immer noch ein negatives Image zu, obwohl die Aufsicht die ETF-Anträge bewilligt hat.
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"Wir haben heute zwar die Notierung und den Handel mit bestimmten Spot-Bitcoin-ETF genehmigt, aber wir haben Bitcoin weder genehmigt noch befürwortet", schrieb er in einer Mitteilung.
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Am ersten Handelstag der Bitcoin-ETFs an den amerikanischen Börsen stieg der Bitcoin-Preis zwischenzeitlich auf fast 49.000 Dollar.
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Der Vermögensverwalter Grayscale ist einer der Anbieter eines Bitcoin-ETFs.
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Durch die börsengehandelten Bitcoin-Fonds kann direkt in die Kryptowährung investiert werden, ohne sie zu kaufen.