Er bleibt hinter Gitter
"Bin beunruhigt" – so reagiert Fritzl auf neuen Prozess
Fritzl erfuhr nun vom Entscheid, dass seine bedingte Entlassung aufgehoben wurde. Der 88-Jährige, der von der Freiheit träumt, regierte bestürzt.
Mit einem Knalleffekt wurde die Entscheidung über die Entlassung von Österreichs berühmtesten Häftling am Montag aufgehoben – wir berichteten.
Das Oberlandesgericht Wien gab einer Beschwerde der Staatsanwaltschaft gegen das Urteil des Landesgerichts Krems (NÖ) vom 25. Jänner statt. Demnach wäre Josef Fritzl (88) aus dem forensisch-therapeutischen Zentrum bedingt in den normalen Strafvollzug entlassen worden. Dadurch hätte er auf freien Fuß gesetzt werden können
Doch es seien aktuellere Befunde, wie etwa Untersuchungen des Gehirns, für die Entscheidung notwendig, so das OLG Wien. Es sei "vor allem zu prüfen, ob die Gefährlichkeit des Verurteilten, die der Grund für die Einweisung in den Maßnahmenvollzug war, noch gegeben oder ausreichend reduziert ist." Fritzl würde daher zu einer erneuten Anhörung Ende April aus der Justizanstalt Stein nach Krems geladen. Am Dienstag wurde der genaue Termin fixiert: Am 30. April wird erneut über seine Verlegung entschieden.
So reagierte Fritzl auf Nachricht
Laut "Heute"-Infos erfuhr Fritzl noch am Montag von den überraschenden Entwicklungen und reagierte mit Angst: "Ich bin beunruhigt", soll er zu seiner Anwältin Astrid Wagner gesagt haben. Die Star-Verteidigerin hatte sich sehr für seine Freilassung eingesetzt und bezeichnete den OLG-Entscheid in einer ersten Stellungnahme gegenüber "Heute" als "befremdlich und nicht nachvollziehbar".
„Ich bin beunruhigt“
"Sexualtrieb völlig erloschen
Fritzl muss in Stein nun weiterhin gesiebte Luft atmen. Für Anwältin Wagner unverständlich: "Mein Mandant ist körperlich gebrechlich und teilweise auf einen Rollator angewiesen." Das vorliegende Gutachten der renommierten Psychiaterin Adelheid "Heidi" Kastner halte zudem fest, dass Fritzls "Sexualtrieb völlig erloschen ist" und somit keine Gefahr mehr vom mittlerweile 88-Jährigen ausgehe. "Die Faktenlage dazu ist eindeutig und absolut ausreichend", meinte Wagner zu "Heute".
Fritzl will Traum von der Freiheit nicht aufgeben
Zwar könne ihr Mandant Fritzl aufgrund seiner fortschreitenden Demenz zeitweise nicht mehr wirklich zwischen Traum und Wirklichkeit unterscheiden. Doch den Traum von der Freiheit will der 2009 zu lebenslanger Haft verurteilte Inzest-Täter trotz seines hohen Alters noch nicht aufgegeben.
Astrid Wagner im Video-Talk über den Fall Fritzl:
Fritzls entsetzliche Verbrechen hatten vor 15 Jahren die Welt schockiert: Als "Horrovater von Amstetten" ging der damals 73-Jährige in die Kriminalgeschichte Österreichs ein, nachdem er seine Tochter 24 Jahre lang in einem Keller unter seinem Haus eingesperrt gehalten und ihr Grausames angetan hatte. Er wurde wegen Mordes durch Unterlassung, Sklavenhandel, Vergewaltigung, Blutschande, Freiheitsentziehung sowie schwerer Nötigung von Geschworenen einstimmig schuldig gesprochen.