"Anti-ökologische Lobbyistin"

"Bezahlt!" – Riesenwirbel um neue ÖVP-Staatssekretärin

Elisabeth Zehetner, designierte Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium, sieht sich mit massivsten Vorwürfen von Umweltschützern konfrontiert.
Bernd Watzka
28.02.2025, 17:09

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace reagiert mit heftiger Kritik auf die Nominierung von Oecolution-Chefin Elisabeth Zehetner als Staatssekretärin für Energie. Die "selbsternannte Klimainitiative" Oecolution zeichne sich seit Jahren dadurch aus, dass sie "tatsächlichen Klimaschutz" blockiere und stattdessen "vor allem Pseudo-Lösungen" propagiere.

Geld von der Wirtschaft für "Klima-Initiative"

Die Organisation stelle als unabhängig dar, werde aber von Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung finanziert und vertrete "klar deren Interessen", so Greenpeace. Die Umweltschützer hatten dieses Problem bereit in der Vergangenheit thematisiert.

Greenpeace-Sprecherin Ursula Bittner legt nach: "Oecolution gibt nach außen vor, eine unabhängige Organisation für Klima- und Umweltfragen zu sein. In Wirklichkeit steckt dahinter aber eine anti-ökologische Industrie- und Wirtschaftslobby, die gezielt gegen dringend notwendige Klimaschutzmaßnahmen Stimmung macht".

Greenwashing durch "Scheinlösungen"

Oecolution betreibe "nichts anderes als Greenwashing", indem sie "fast ausschließlich technologische Scheinlösungen propagieren, statt echten Klimaschutz" voranzutreiben. Dass Oecolution-Chefin Elisabeth Zehetner nun als Staatssekretärin die Energie-Agenden übernimmt, sei "alarmierend".

Wirtschaft und Klimaschutz verbinden

Ganz anders ist das Selbstbild von Oecolution: "Wir sind die erste Organisation in Österreich, die aufzeigt, dass wirtschaftlicher Erfolg und Wohlstand die besten Voraussetzungen für effektiven Klimaschutz sind", heißt es auf der Website.

Energiebereich von zentraler Bedeutung

Mit der Zerschlagung des Klimaministeriums wandern die Klimaschutz-Agenden bekanntlich in verschiedene Ministerien. Gerade der Energiebereich sei zentral, da Österreich dringend seine Abhängigkeit von klimaschädlichem Öl und Gas beenden muss, so die Umweltschützer.

Oecolution habe "Unsicherheit gesät"

Für die Energiewende sind ein "entschlossener Ausbau erneuerbarer Energien und eine konsequente Senkung des Energieverbrauchs" erforderlich. "Oecolution hingegen hat in den letzten Jahren immer wieder zentrale Klimaschutzmaßnahmen infrage gestellt und Unsicherheit gesät", so Bittner.

"Pseudo-NGO" kritisierte Verbrenner-Aus

An vielen klimapolitisch, wichtigen Vorhaben rüttle demnach die "Pseudo-NGO" Oecolution: Sie stemme sich "gegen ein Verbrenner-Aus auf EU-Ebene, kritisiert das Ziel der Klimaneutralität 2040 in Österreich und setzt sich für gefährliche Kohlenstoffspeicherung ein", kritisiert Greenpeace.

"Völlig falsches Signal"

„In Zeiten, in denen die Menschen in Österreich die Klimakrise immer mehr spüren, ist es das völlig falsche Signal, eine Lobbyistin für Scheinlösungen an eine so verantwortungsvolle Position in der kommenden Regierung zu setzen”, so Bittner.

Stellungnahme von Oecolution

In einer Stellungnahme von Oecolution, die "Heute" vorliegt, heißt es dazu: "oecolution austria wurde 2022 mit der Überzeugung gegründet, dass wirtschaftlicher Erfolg und Wohlstand die besten Voraussetzungen für effektiven Klimaschutz sind. Während viele Klimaorganisationen ausschließlich ökologische Aspekte in den Mittelpunkt stellen, betrachten wir den Klimaschutz ganzheitlich – als Herausforderung, die nur mit einer starken Wirtschaft und gesellschaftlicher Akzeptanz erfolgreich bewältigt werden kann."

Laut der Organisation schaffe nur eine gute wirtschaftliche Entwicklung den notwendigen Spielraum für die notwendigen Investitionen in Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen. Daher trete man auch aktiv gegen Maßnahmen auf, die Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit ausbremsen, weil sie weder Umweltstandards noch das Klima verbessern würden. Viel eher würden diese Maßnahmen den Spielraum, um in konsequenten Klimaschutz zu investieren, rauben, heißt es von oecolution.

Drei Schwerpunkte

Oecolution setze vor allem auf drei Schwerpunkte: Erstens auf Vorrang für die Energiewende. Als Beispiele werden Windräder auch auf Bergen, rascher Netz- und Speicherausbau, ein Hochfahren der Wasserstoffwirtschaft sowie beschleunigte Verfahren genannt.

Zweitens sieht die Organisation Innovation als Schlüssel zur Klimawende. Gemeint sei damit die Nutzung von CCS/CCU und grüner Gentechnik, Investition in Forschung und Entwicklung, sowie Digitalisierung als Hebel für CO2-Einsparung. Der dritte Schwerpunkt bezieht sich auf die Handelspolitik als Schuhlöffel für globalen Klimaschutz.

"Unser Ziel ist es, die Debatte um Klimapolitik faktenbasiert und lösungsorientiert zu führen. Wir arbeiten Tag für Tag dafür, das Schwarz-Weiß-Denken, das die Klimadebatte leider prägt, aufzubrechen und zu proklamieren, dass die Wahrheit in der Mitte liegt. Gemeinsam mit renommierten Wirtschaftsforschungsinstituten und Wissenschaftler:innen arbeiten wir daran, tragfähige Konzepte zu entwickeln und fundierte Alternativen zu bestehenden Maßnahmen aufzuzeigen", äußert sich oecolution.

Zu den Vorwürfen der finanziellen Intransparenz sagt oecolution: "Als eine der wenigen Organisationen im Klimabereich legen wir besonderen Wert auf volle Transparenz – insbesondere in Bezug auf unsere Finanzierung. Unser Anspruch ist es, die Klimadebatte mit fundierten Argumenten zu bereichern, Denkverbote zu überwinden und konstruktive Lösungen aufzuzeigen."

{title && {title} } bw, {title && {title} } Akt. 02.03.2025, 14:44, 28.02.2025, 17:09
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