Sofort-Kündigungen per E-Mail

"Grausam, rachsüchtig" – Trump wütet in US-Klimabehörde

Die Massentlassungen bei der Umweltbehörde NOAA, die auch vor Stürmen und Hochwasser warnt, werden "amerikanisches Leben kosten", so Kritiker.
Bernd Watzka
28.02.2025, 11:46

Keine guten Zeiten für Klimaschutz-Ministerien: Während in Österreich das Klima- und Umwelt-Ministerium zerschlagen wird ("Heute" berichtete) geht es auch der bedeutendsten Klimaforschungsbehörde der USA an den Kragen. US-Präsident Donald Trump entließ bereits Hunderte von Mitarbeitern der "National Oceanic and Atmospheric Administration" (NOAA).

Kündigungen mit sofortiger Wirkung

Das der NOAA übergeordnete Handelsministerium schickte an rund 900 Mitarbeiter Kündigungs-E-Mails – mit sofortiger Wirkung: Noch am selben Tag mussten die Betroffenen ihre Arbeitsplätze räumen.

"Wir verlieren nicht nur die erstklassige Arbeit, die die Mitarbeiter Tag für Tag leisten, sondern auch Jahrzehnte an Fachwissen und institutionellem Wissen", klagte ein Beamter.

"Hart arbeitende Beamte"

Ein anderer Mitarbeiter bezeichnete die gekündigten Menschen als "engagierte, hart arbeitende Beamte, die zu NOAA gekommen sind, um Leben zu schützen und unseren blauen Planeten gesund zu erhalten". Die "wahllosen Kürzungen" seien "grausam und rücksichtslos", sagte er.

Extremwetter-Vorhersagen bedroht

Von den Kürzungen seien nicht nur Mitarbeiter – vor allem jene auf Probezeit – betroffen, sondern ganz Amerika: "Auch die einfachen Menschen, die sich auf Extremwetter-Vorhersagen der NOAA verlassen, leiden darunter", sagt ein Mitarbeiter.

"Worte können nicht beschreiben, welche Auswirkungen das sowohl auf uns bei NOAA als auch auf das Land haben wird", sagte der Mann. "Es ist einfach rundum falsch."

Dienstleistungen künftig eingeschränkt

"Es gibt keinen Plan oder keine Idee, wie wir weiterhin Dienstleistungen zu Wetter, schweren Stürmen und zum Schutz unserer Küsten und des Meereslebens bereitstellen können", klagte Andrew Rosenberg, früherer Topmanager des "National Marine Fisheries Service" der NOAA.

"Wir sollten nicht so tun, als ginge es um Effizienz, Arbeitsqualität oder Kosteneinsparungen, denn keine dieser Begründungen ist wahr", so Rosenberg. Der Senator von Maryland, Chris Van Hollen, bezeichnete die Massenentlassungen als "völlig illegal".

Gefährliche Politik mit Sicherheit der USA

"Das wird amerikanische Leben kosten", sagte die Kongressabgeordnete und ranghöchste Abgeordnete des Ausschusses für Wissenschaft, Raumfahrt und Technologie des Repräsentantenhauses, Zoe Lofgren.

"Indem sie wichtige Mitarbeiter entlassen, die unermüdlich für das amerikanische Volk arbeiten, betreiben Präsident Trump und Elon Musk Politik mit unserer nationalen Sicherheit", sagte die Kongressabgeordneten Gabe Amo.

Kürzungen "fehlgeleitet und schlecht durchdacht"

Der frühere NOAA-Administrator Manager Rick Spinrad bezeichnete die Kürzungen als "bestenfalls fehlgeleitet und schlecht durchdacht". Im schlimmsten Fall, so Spinrad, würden sie "eine gefährliche Gefahr für das Leben und Eigentum der Amerikaner im ganzen Land" darstellen.

"Gefühllose und rachsüchtige" Kündigungen

Der frühere Direktor der NOAA-Forschung, Craig McLean, der der Behörde vier Jahrzehnte lang diente, stimmte den Kritikern zu und nannte die Entlassungen "gefühllos, beleidigend, rachsüchtig und anstößig".

"Diese rücksichtslosen, blinden Taten werden die Sicherheit, die Wissenschaft und das internationale Ansehen des Landes gefährden", sagte er. "Das ist nicht mein Amerika."

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