Im Schatten lauert der Tod

So gefährdet die Klimakrise diese "lebenden Fossilien"

Seit 250 Millionen Jahren trotzen diese "Urzeitviecher" allen Klimaveränderungen – doch die menschengemachte Erderwärmung könnte ihr Untergang sein.
Bernd Watzka
26.02.2025, 12:34

Im Laufe der Jahrmillionen haben sich Krokodile an verschiedenste Lebensräume und Umweltbedingungen angepasst, was ihnen geholfen hat, bis heute zu überleben. Sie werden daher auch als "lebende Fossilien" bezeichnet, da sie sich im Vergleich zu vielen anderen Tiergruppen kaum verändert haben.

Krokodile gelangen an ihre Grenzen

Der menschengemachte Klimawandel bringt jedoch zumindest die Leistenkrokodile in Australien an ihre Grenzen. Eine neue Studie zeigt, wie sich steigende Temperaturen auf die kaltblütigen Reptilien auswirken – und deren Überleben gefährden.

Zur Abkühlung ins Wasser

Wie die meisten Reptilien sind Krokodile ektotherm. Das heißt: Ihre Körpertemperatur hängt von ihrer Umgebung ab. Um sich aufzuwärmen, sonnen sie sich – um ihren Körper abzukühlen, suchen sie Schatten oder Wasser auf. Aufgrund der Erderwärmung haben Krokodile jedoch Schwierigkeiten, ihre optimale Körpertemperatur aufrechtzuerhalten.

Die Studie verfolgte 200 Leistenkrokodile mithilfe von akustischen Geräten, die unter ihre Haut implantiert wurden. Diese Geräte sendeten Temperaturdaten an Empfänger. Zusätzliche Tracker zeichneten ihre Tauchmuster auf.

Ab 32 Grad Hitze droht Leistungsverlust

Die Studie ergab, dass die durchschnittliche Körpertemperatur der Krokodile anstieg. Einige Tiere erreichten die kritische Grenze von 32 Grad Celsius häufiger. Die Schwimm- und Tauchfähigkeiten der Krokodile lassen jedoch jenseits der 32-Grad-Marke nach, da sie mehr Zeit mit der Abkühlung verbringen müssen.

Erfolgsaussichten bei der Jagd geringer

Das Verhalten der Krokodile zeige, wie sehr sie mit steigenden Temperaturen zu kämpfen haben. Um ihre Beute zu fangen, müssen sie verborgen unter Wasser zu bleiben. Je mehr Zeit sie allerdings zur Abkühlung am Flussufer verbringen, desto geringer werden ihre Jagdchancen.

"Jede Minute, die sie am Ufer verbringen und versuchen, ihre Körpertemperatur zu senken, ist eine Minute, die sie nicht mit Nahrungssuche und Fortpflanzung verbringen. Das könnte in Zukunft indirekte Auswirkungen auf ihre Gesundheit haben", heißt es in der Studie.

Zu lange Abkühlzeiten gefährden den Jagd- und Fortpflanzungserfolg.
Getty Images

Auswirkungen der Klimakrise auf Krokodile

1
Lebensraumverlust
Steigende Meeresspiegel und veränderte Niederschlagsmuster können die Lebensräume der Krokodile beeinträchtigen. Mangrovenwälder und Feuchtgebiete, die lebensnotwendig für Krokodile sind, könnten durch Überflutung oder Austrocknung verloren gehen.
2
Temperaturabhängige Geschlechtsbestimmung
Bei Krokodilen bestimmt die Temperatur während des Brütens das Geschlecht der Jungtiere. Höhere Temperaturen könnten zu einem Ungleichgewicht im Geschlechterverhältnis führen, was langfristig das Überleben der Populationen gefährdet.
3
Veränderungen im Beuteangebot
Der Klimawandel kann die Verfügbarkeit und Verteilung von Beutetieren beeinflussen, was die Nahrungsgrundlage der Krokodile massiv beeinträchtigen würde.
4
Erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten
Veränderungen in den Umweltbedingungen können Krokodile anfälliger für neue Krankheiten machen, die durch Parasiten oder Bakterien verursacht werden.
{title && {title} } bw, {title && {title} } Akt. 26.02.2025, 12:37, 26.02.2025, 12:34
Es gibt neue Nachrichten auf Heute.atZur Startseite