Regierung mit Kanzler Kickl?
"Beschämend!" – das sagen Demonstranten zu Blau-Schwarz
Am Donnerstag versammelten sich Tausende Österreicher vor dem Bundeskanzleramt in Wien. Das sagen sie zu einer möglichen FPÖ-ÖVP-Koalition.
"Alarm für die Republik": Unter diesem Motto versammelten sich am Donnerstag zwischen 17 und 20 Uhr rund 5.000 (nach Einschätzung der Behörden) bis 50.000 (nach Angaben der Veranstalter) Demonstrierende vor dem Wiener Ballhausplatz.
Nach den kläglich gescheiterten Ampel-Verhandlungen und den nun voranschreitenden Koalitionsgesprächen zwischen FPÖ und ÖVP bangen viele Österreicher um die Zukunft ihres Landes. "Heute" ging bei der Anti-Kickl-Demo auf Stimmenfang.
Regiert Kickl "wie Orbán"?
Während das Bundeskanzleramt mit Tretgittern gesichert und der Luftraum mit Drohnen überwacht wurden, bildeten tausende Demonstranten eine Menschenkette. Sie wollten zeigen, dass ein gewichtiger Teil der Bevölkerung große Sorge um Österreichs Zukunft hat – und in schwierigen Zeiten zusammenstehen will.
"Heute"-Video: Das sagen die Demonstrierenden zu Blau-Schwarz
"Die drohende Regierung unter der FPÖ mit Kickl gefällt mir überhaupt nicht. Er wird die Pressefreiheit einschränken und – wie Viktor Orbán – Druck auf sämtliche Organisationen ausüben", ist sich ein Mann im "Heute"-Talk sicher.
"Sozialstaat und Demokratie gehen Bach runter"
Eine ältere Dame der Plattform "Omas gegen Rechts" bangt hingegen um die Zukunft "meiner Kinder und Enkelkinder, den Sozialstaat und, dass die Demokratie den Bach runtergeht". Kickl sei für sie eine "Gefahr".
Auch die junge Bevölkerung kam zahlreich zu der Donnerstags-Demo. "Eine schwarz-blaue Regierung schadet mehr, als es nutzen könnte", meint eine junge Frau im Gespräch mit "Heute".
Ampel-Aus, Kanzler Kickl: "Empörend und beschämend!"
Eine weitere Frau schüttet gegenüber "Heute" ihr Herz aus, sie wollte ihrem Ärger bei der Demo freien Lauf lassen: "Es ist einfach empörend und beschämend! Ich habe so einen Unmut und bin dabei, wenn die Leute – Gott sei Dank – auf die Straße gehen."
Ein junger Mann gibt im "Heute"-Talk zu, dass er nicht auf Demonstrantionen zu sehen ist. Diesmal musste es aber sein: Er geht davon aus, dass die ÖVP die Ampel-Verhandlungen absichtlich "gegen die Wand gefahren" habe.
Eine weitere junge Frau sieht "Kanzler Kickl" als No-Go: "Es gab einige Aussagen und Taten von Kickl, die ihn meiner Meinung nach vom Amt des Bundeskanzlers ausschließen sollten." Ob FPÖ-Chef Herbert Kickl tatsächlich Kanzler wird, werden die nächsten Wochen entscheiden. Bereits Anfang nächster Woche soll in einem zentralen Punkt Einigkeit herrschen – mehr dazu hier.
Auf den Punkt gebracht
- Am Donnerstag versammelten sich rund 5.000 Demonstranten vor dem Wiener Bundeskanzleramt, um gegen eine mögliche FPÖ-ÖVP-Koalition unter Kanzler Kickl zu protestieren.
- Die Demonstranten äußerten große Sorgen um die Zukunft Österreichs, insbesondere um die Pressefreiheit, den Sozialstaat und die Demokratie, und bezeichneten die drohende Regierung als "empörend und beschämend".