Zahlt versprochene Summe nicht

Benko-Pleite – Hat er nicht mal mehr eine Million?

Anfang Februar sollte René Benko seiner insolventen Signa noch 1 Mio. Euro zahlen. Tat er aber nicht. Dem Tiroler droht nun die Privatinsolvenz.

Angela Sellner
Benko-Pleite – Hat er nicht mal mehr eine Million?
Immo-Jongleur René Benko legte mit der Signa Holding einen Pleite-Rekord hin. Gegen den Tiroler persönlich stellte die Republik Österreich nun einen Insolvenzantrag.
Marcel Kusch / dpa / picturedesk.com

Signa-Pleitier René Benko steht finanziell inzwischen auch privat mit dem Rücken zur Wand. Zumindest wirkt es so – ob es tatsächlich dramatische Geldnot oder aber Taktik ist, sei dahingestellt. Jedenfalls hat der Tiroler jene drei Millionen Euro, die er als persönlichen Zuschuss im Sanierungsverfahren für seine insolvente Signa Holding zugesagt hat, nach wie vor nicht zur Gänze bezahlt.

Drei Millionen in drei Tranchen

Die erste Tranche in Höhe von 1,145 Millionen Euro hatte er im Dezember überwiesen. Anfang Jänner folgten die nächsten 845.000 Euro, die allerdings nicht von Benko selbst, sondern von anderer Seite bezahlt wurden. Der Rest – noch rund eine Million – wurde für Anfang Februar angekündigt, ist aber nach wie vor nicht eingetroffen.

Die seit 29. November 2023 insolvente Signa Holding befand sich zunächst in einem Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung, hat letztere aber wieder zurückgelegt. Das bedeutet: Die Signa-Manager sind draußen, das alleinige Sagen hat jetzt Insolvenzverwalter Christof Stapf. 

Dass Benko die ausstehende Million nicht zahlen kann, halten Insider allerdings kaum für möglich. Vermutet wird vielmehr, dass der Signa-Gründer den Wechsel des Sanierungsverfahrens von mit auf ohne Eigenverwaltung dahingehend interpretiert, dass er nun nurmehr zwei statt der ursprünglich zugesagten drei Millionen Euro zahlen müsse.

"Sache in rechtlicher Prüfung"

Seitens des Insolvenzverwalters wird auf "Heute"-Anfrage bestätigt, dass das letzte Drittel der zugesagten drei Millionen von Benko bisher nichtbezahlt wurde – die Sache sei "in rechtlicher Prüfung durch den Insolvenzverwalter".

Dass Benko der insolventen Dachgesellschaft seiner Signa Holding den zugesagten Zuschuss nicht in vollem Umfang bezahlt hat, ist auch Teil der Grundlage, auf der die Republik Österreich einen Insolvenzantrag gegen Benko persönlich gestellt hat – "Heute" berichtet. Des weiteren soll es da um offene Einkommenssteuerforderungen der Finanz gegenüber Benko gehen.

Dem einstigen Multimilliardär René Benko , der bis vor Kurzem zu den reichsten Österreichern gehörte, droht also tatsächlich auch privat die Insolvenz. Anfang dieser Woche fand am zuständigen Landesgericht Innsbruck eine Anhörung in der Causa statt – Benko musste seine privaten Vermögensverhältnisse offenlegen. Persönlich erschien er nicht zu dem Termin, seine Rechtsvertreter händigten dem Gericht ein Verzeichnis aller Vermögenswerte Benkos aus. Dabei sind laut KSV1870 besonders jene Vermögenspositionen für den Insolvenzrichter interessant, welche rasch zu Geld gemacht werden können.

Frist bis 5. März

Eine Entscheidung, ob der 46-Jährige zahlungsfähig ist, oder ob er tatsächlich in die Insolvenz geschickt wird, ist jedoch noch nicht gefallen. Insolvenzrichter Hannes Seiser hat den Parteien eine Frist bis 5. März gesetzt, um weitere Unterlagen vorzulegen. 

Auf Basis der sodann verbreiterten Aktenlage werde das Insolvenzgericht über das Vorliegen der Insolvenzvoraussetzungen bei René Benko zu entscheiden haben, heißt es in einer Mitteilung des Landesgerichts Innsbruck.

Derweil läuft die Versteigerung des Inventars aus der Signa-Zentrale im Palais Harrach in der Wiener City weiter, unter den Hammer kommt nächste Woche auch alles aus der sogenannten Bel Etage des Palais, wo sich das Luxus-Büro von René Benko befand.

Weiters ist der jetzt auch der Verkauf einiger Filetstücke aus dem Immobilienportfolio der Signa Prime gestartet. Konkret geht es um das Hotel Park Hyatt, die Einkaufsmeile Goldenes Quartier auf de Tuchlauben und das Verfassungsgerichtshofs-Palais in Wien sowie das Kaufhaus Tyrol in Innsbruck.

FOTOSTRECKE – was alles zu Benkos Immobilienreich gehört(e)

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    Das "Upper West" (l.) ist mit 119 Metern eines der höchsten Gebäude Berlins.
    Das "Upper West" (l.) ist mit 119 Metern eines der höchsten Gebäude Berlins.
    Reuters
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