Gartenfest mit Promi-Gästen
Benko feierte zu seinem 40er Protz-Party um 650.000 €
In seiner Villa am Gardasee ließ René Benko eine Mega-Geburtstagsparty steigen. Mit Star-Auftritten und Super-Feuerwerk. Alles auf Firmenkosten.
Im mittlerweile zerbröselten Signa-Imperium von Milliardenpleitier René Benko lief 2017 noch alles rund – zu seinem runden 40. Geburtstag wollte es der Tiroler dementsprechend krachen lassen und mit allem Prunk und Glanz aufwarten, den eine Milliardärswelt zu bieten hat.
Geburtstag hat Benko im Mai, angesetzt wurde die große 40er-Party aber als Sommerfest am 15. Juli im Garten der italienischen Luxusvilla Ansaldi am Gardasee. Monatelang liefen die Planungen, es wurden dafür extra Mitarbeiter angestellt – und Benko selbst überwachte akribisch jedes Detail der Vorbereitungen. Das enthüllen die Journalisten Reiner Fleckl und Sebastian Reinhart in ihrem kürzlich erschienenen Buch "Inside Austria, Aufstieg und Fall des René Benko".
Der Dresscode für die große Benko-Geburtstagssause lautete: sommerliches Weiß. Benko selbst trug ein weißes Leinenhemd – am Handgelenk eine Luxusuhr der Marke Hublot (55.000 Euro).
Anreise per Motorboot
Der Wettergott spielte mit, im parkähnlichen Garten der Villa Ansaldi war für die mehr als 100 Gäste ein offener Pavillon errichtet worden. Promi-Gäste wie die inzwischen verstorbene Musik-Ikone Tina Turner reisten mit dem Motorboot über den Gardasee an – die Villa verfügt über einen eigenen Boots-Anlegesteg.
Wer an Benkos Ehrentisch saß
Auch die Tischordnung war Chefsache, Benko hat sie akribisch zusammengestellt. Im Zentrum: Tisch Nummer 1 – der des Jubilars. Wer durfte dort an der Seite Benkos Platz nehmen? Es waren den Buchautoren zufolge unter anderem Benko-Intimus Sebastian Kurz (damals Außenminister), Wolfgang Sobotka (damals ÖVP-Innenminister), Altkanzler und Signa-Aufsichtsrat Alfred Gusenbauer, Unternehmer Siegfried Wolf, Kristall-Erbin Victoria Swarovski mit ihrem damaligen Ehemann.
Party-König René Benko – Alle feierten mit ihm
Im Laufe des Abends zog es Benko dann von Tisch zu Tisch, er sprach mit Geschäftspartnern, Investoren, Türöffnern – für den Signa-Gründer war die Party das Netzwerk-Event schlechthin und somit auch eine Art Arbeitstermin. Benko habe eigentlich immer gearbeitet, auch auf Festen, erinnern sich Wegbegleiter.
280.000 Euro für Xavier-Naidoo-Auftritt
Es wäre kein Benko-Fest, hätte es nicht auch pompöse Show-Einlagen gegeben. Höhepunkt: der deutsche Sänger Xavier Naidoo mit seinem Song "Der Weg" – logisch, alles drehte sich ja um René Benkos Weg an die Spitze. Stolze 280.000 Euro soll dem Signa-Gründer der Kurzauftritt von Naidoo wert gewesen sein.
Krönender Abschluss des Fests war dann ein Feuerwerk der Superlative.
„Gibt es schon eine Aufstellung nach einzelnen Positionen (Xavier, Band, Künstler, Zelt, Catering, etc), was das Fest gekostet hat, müssen uns nämlich überlegen, wie wir diese Kosten dann final aufteilen“
Insgesamt hat das Fest 650.000 Euro gekostet. Auch um die Abrechnung kümmerte sich der Chef persönlich. "Gibt es schon eine Aufstellung nach einzelnen Positionen (Xavier, Band, Künstler, Zelt, Catering, etc), was das Fest gekostet hat, müssen uns nämlich überlegen, wie wir diese Kosten dann final aufteilen", zitieren die Buchautoren eine Nachricht Benkos an einen Mitarbeiter.
Verbucht worden seien die Kosten letztlich auf einem Konto einer Signa-Tochterfirma. Eine prunkvolle Geburtstagsparty auf Firmenkosten also.
Spendable Gäste
Gästen, die wegen der Signa-Einladung Probleme hätten befürchten (Stichwort Compliance) können, seien im übrigen bereits auf der Einladung informiert worden, "dass der Wert der Konsumation (Speisen und Getränke) sich auf rund EUR 65 pro Person beläuft und damit unter den üblichen Schwellenwerten bleiben sollte". Wer aber einen Kostenbeitrag für die Veranstaltung leisten wolle, könne die 65 Euro vor Ort entrichten – das Geld werde für karitative Zwecke verwendet und man erhalte auch eine Quittung.
Tatsächlich sollen sich zahlreiche Festgäste spendabel gezeigt haben. Wolfgang Sobotka beispielsweise sei der Benko-Abend 500 Euro wert gewesen, gehe aus einer internen Spenderliste hervor.
Für Benko selbst mögen Erinnerungen an so prunkvolle Feste heute wie aus einer fernen Welt kommen – denn nach dem Pleitereigen in seinem Signa-Konzern und seiner eigenen Insolvenz bleibt ihm (offiziell) fast nichts mehr. Und der Staatsanwalt ist auch hinter ihm her.