Werbung erregt die Gemüter

"Beanstandungen" – Firma zensiert eigenes Busen-Logo

Eine Sanierungsfirma bewarb ihre Dienste mit einem umstrittenen Sujet, das der Werberat als sexistisch einstufte. Nun hat das Unternehmen reagiert.

Johannes Rausch
"Beanstandungen" – Firma zensiert eigenes Busen-Logo
Eine Firma aus dem Linzer Großraum wurde für ihr Sujet kritisiert. Der Werberat schaltete sich ein – die Folge: Zensur.
"Heute"

Ein Plakat lässt die Wogen hochgehen. Auf der Spittelwiese in der Linzer Innenstadt werden seit vielen Wochen Sanierungsarbeiten durchgeführt. Eine Firma zäunte den Abschnitt mit einem Transparent ein.

Plakat sorgt für Wirbel

Unter Passanten sorgte die Abbildung für heftige Aufregung: Bei einigen löste sie Kopfschütteln aus, sie empfanden sie als anstößig. Kritisiert wurde vor allem, dass sich in unmittelbarer Nähe eine Gelateria befindet, zu deren Kunden auch Kinder zählen. Andere wiederum fanden es lustig bis originell. Ignorieren konnte es jedenfalls niemand.

Im Fokus der Kritik: Auf dem Werbeplakat ist eine rothaarige Frau im Pop-Art-Stil mit tiefem Dekolleté zu sehen. Die Ärmel ihrer blauen Bluse sind hochgekrempelt. Zusätzlich trägt sie einen Werkzeuggürtel. Neben dem Kopf der Frau befindet sich eine Sprechblase, in der "Meine Nummer" steht. Potenzielle Kunden sollen sich unter der angegebenen Telefonnummer an den Betrieb wenden.

"Wohl etwas veraltet"

Im Sommer schaltete sich sogar der Werberat ein. In seiner offiziellen Entscheidung forderte er das sofortige Ende der Kampagne bzw. eine Änderung des Sujets. In seiner Reaktion heißt es: "Als Unternehmen, welches Sanierungen anbietet und vermutlich größtenteils männliche Mitarbeiter eingestellt hat, ist ein Werbebanner mit einer weiblichen Arbeiterin mit der Sprechblase 'Meine Nummer' wohl etwas veraltet."

Sexismus habe keinen Platz – "vor allem nicht direkt neben einem Eisgeschäft, bei dem viele Kinder in der Schlange stehen", betont der Werberat.

Firma zensiert Busen-Logo

Das verantwortliche Unternehmen Schönegger aus Traun (Bez. Linz-Land) reagierte auf die heftige Kritik. Das Spruchband wurde mittlerweile entfernt und durch ein neutrales ersetzt. Außerdem prangt jetzt auf manchen Firmenautos über den Busen ein schwarzer Balken. In weißen Buchstaben ist zu lesen: "Zensur aufgrund Beanstandungen".

"Heute" hat beim Betrieb um eine Stellungnahme angefragt. Eine Antwort wurde zugesagt, ist aber noch nicht erfolgt.

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    <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
    REUTERS

    Auf den Punkt gebracht

    • Eine Sanierungsfirma in Linz sorgte mit einem Werbeplakat, das eine Frau mit tiefem Dekolleté zeigte, für Aufregung und Kritik, insbesondere wegen der Nähe zu einem Eisgeschäft, das auch von Kindern besucht wird
    • Nach Beschwerden und einer Aufforderung des Werberats, die Kampagne zu ändern, zensierte das Unternehmen das Plakat und ersetzte es durch ein neutrales Sujet
    JR
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