"Finden 99,9 Prozent lustig"
Wirbel um "Sexismus-Tomaten" – nun spricht Firmenchef
Im Supermarkt werden Tomaten angeboten. Manchen Kunden stoßen die Sujets sauer auf. Jetzt spricht der verantwortliche Unternehmer.
Ein Besuch im Supermarkt sorgte jüngst für verwirrende Momente. Auf der Verpackung von Cherrytomaten ist eine lächelnde Frau mit blonden langen Zöpfen und in einem blauen Shirt abgebildet. "Ich bin jetzt noch süsser", ist in einer Sprechblase neben der Zeichnung zu lesen.
Zwei Firmen aus Niederösterreich zeichnen für die Claims verantwortlich, die manche Kunden irritieren: "Fruchtige Frieda" und "Knackige Kathi" wurden von Zeiler Gemüsevertrieb in Münchendorf (Bez. Mödling) erfunden.
"Süße Sophie" und "Runde Resi" fiel Red Tomatoes aus Enzersdorf an der Fischa (Bez. Bruck an der Leitha) ein. Beim Entwurf haben die Betriebe zusammengearbeitet, ihre Lebensmittel verkaufen sie aber eigenständig in unterschiedlichen Handelsketten.
"Es gibt so viele verschiedene Tomaten im Supermarkt", sagt Christian Zeiler, Geschäftsführer von Zeiler Gemüsevertrieb, im "Heute"-Gespräch. "Ziel dieser Idee war, dass Kunden unsere Waren bewusst von anderen unterscheiden können."
Unternehmer erklärt Absicht
"Mit dieser Werbelinie wollen wir mit einem Augenzwinkern Aufmerksamkeit erreichen", erklärt Zeiler die Absicht. Die Kampagne sei "nicht negativ und sexistisch" gemeint. "Ich glaube, dass 99,9 Prozent der Kunden das Konzept lustig finden. Es gab aber auch negative Kritik."
„Mit dieser Werbelinie wollen wir mit einem Augenzwinkern Aufmerksamkeit erreichen.“
Warum gibt es keine Sujets mit männlichen Figuren? "Mit Männern hätte es nicht gepasst, die Tomate ist von der Frucht und vom Namen her weiblich angesehen." Kritikern hält Zeiler entgegen, dass das Schema von Frauen einer Agentur kreiert und erfunden worden ist.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Der Geschäftsführer des Unternehmens, das für die umstrittene Tomatenwerbung verantwortlich ist, verteidigt die Kampagne und betont, dass sie nicht negativ oder sexistisch gemeint sei
- Die Sujets mit weiblichen Figuren seien als humorvolle Möglichkeit gedacht, die Aufmerksamkeit der Kunden zu erregen, und sollten helfen, die eigenen Produkte von anderen zu unterscheiden
- Kritiker bemängeln jedoch, dass die Werbelinie sexistisch sei und fragen, warum es keine Sujets mit männlichen Figuren gebe