"Verhalten hinterfragen"
"Handyverbot" im Kindergarten – das erwartet nun Eltern
Handy weg im Kindergarten: Im Rahmen einer neuen Initiative sollen nicht Kinder das Smartphone weglegen, sondern ihre Eltern. Das steckt dahinter.
In einer Welt, die zunehmend von digitalen Medien geprägt ist, verbringen immer mehr kleine Kinder Stunden vor dem Bildschirm. TV, Tablet oder Handy – die kleinen Geräte sind längst fester Bestandteil des Familienalltags.
Täglich eine Stunde vor Bildschirm
Die Mini-KIM-Studie liefert erschreckende Zahlen: Kinder zwischen zwei und drei Jahren verbringen täglich rund 62 Minuten vor Bildschirmen. Vier- bis Fünfjährige sogar noch ein paar Minuten länger.
Weil Handy und Tablet immer leichter verfügbar sind, sei es aus suchtpräventiver Perspektive erforderlich, schon ab dem Krabbelstubenalter Angebote zu schaffen, so Rainer Schmidbauer, Leiter des Instituts Suchtprävention. Man müsse die Eltern dafür sensibilisieren, in bestimmten Momenten auf das Handy zu verzichten.
"Kinder lernen von dem, was sie sehen"
"Kinder lernen von dem, was sie sehen und das beginnt schon bei den Jüngsten", so die zuständige Landesrätin Christine Haberlander (ÖVP). Der bewusste Umgang mit digitalen Medien in der Familie sei entscheidend für eine gesunde Entwicklung der Kinder und der Bindung zum Nachwuchs.
Gemeinsam mit dem Land OÖ bietet das Institut Suchtprävention jetzt ein Gratis-Paket für Kindergärten und Krabbelstuben, die das Thema behandeln wollen. Die Angebote – unter anderem Plakate und Schulungen für Pädagogen – sollen dabei helfen, Eltern für eine kindgerechte Medienerziehung zu sensibilisieren.
Jedes fünfte Kind hat eigenes Handy
Unter dem Motto "Handypause beim Abholen" sollen Mütter und Väter bei der Initiative bewusst ihre Smartphones in die Tasche stecken, wenn sie ihre Kinder abholen. "Wir wollen nicht werten", stellt Haberlander klar. Sondern: "Wir laden dazu ein, das eigene Verhalten zu hinterfragen."
Die Initiative scheint dringend notwendig. Denn die Statistiken sind alarmierend: Aktuell besitzt jedes fünfte Kind zwischen zwei und fünf Jahren ein eigenes Tablet oder Handy. Experten warnen vor den negativen Auswirkungen wie Interaktionsstörungen oder Verzögerungen bei der Sprachentwicklung.
Auch bei der politischen Konkurrenz kommt die Aktion gut an. Laut Landtagsabgeordneter Julia Bammer (Neos) sei sie "ein wichtiger Impuls, um Eltern für die bewusste Handynutzung zu sensibilisieren".
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Auf den Punkt gebracht
- Eine neue Initiative fordert Eltern auf, ihre Smartphones in Kindergärten und Krabbelstuben bewusst wegzulegen, um eine gesunde Medienerziehung und Bindung zu ihren Kindern zu fördern.
- Angesichts alarmierender Statistiken über die Bildschirmzeit und den Besitz von digitalen Geräten bei Kleinkindern, sollen Materialien und Schulungen Eltern sensibilisieren, ihr Verhalten zu hinterfragen und den bewussten Umgang mit digitalen Medien zu praktizieren.