Bürgermeister sauer

Krise bei Zulieferer – "Druck auf Mitarbeiter ausgeübt"

Ein Autozulieferer aus dem Traunviertel hat zahlreiche Mitarbeiter gekündigt. Jetzt übt der betroffene Bürgermeister scharfe Kritik am Management.

Johannes Rausch
Krise bei Zulieferer – "Druck auf Mitarbeiter ausgeübt"
Die langfristigen Folgen bei TCG Unitech sind noch nicht abzusehen, so Bürgermeister Markus Ringhofer (SPÖ). Im Bild: Hauptwerk in Kirchdorf an der Krems.
Jack Haijes, Google

Die betroffenen Beschäftigten der Firma TCG Unitech GmbH mit Hauptsitz in Kirchdorf an der Krems wurden vor die Wahl gestellt: Sie unterschreiben einen neuen Vertrag. Damit verzichten sie auf die kollektivvertragliche Gehaltserhöhung von 4,8 Prozent in der Metallindustrie. Die Alternative wäre der potenzielle Verlust ihres Arbeitsplatzes. Wie berichtet, pochte die Führung auf Einzelvereinbarungen statt kollektivvertraglicher Lohn- und Gehaltserhöhungen.

Markus Ringhofer (SPÖ) sprach Montagfrüh mit Geschäftsführer Thomas Schmalzer und erfuhr mehr über die aktuelle wirtschaftliche Lage beim Autozulieferer: "Offenbar ging es dem Management von Anfang an darum, eine geringfügige Anpassung bei der Anzahl der Beschäftigten vorzunehmen", so der Bürgermeister gegenüber "Heute".

Wie viele Mitarbeiter haben bis jetzt ihre Jobs verloren? "Aus den 882 Personen, die im Vormerksystem des AMS zur Kündigung angemeldet wurden, sind laut aktuellem Stand 32 Kündigungen ausgesprochen worden", berichtet der Bürgermeister der 5.000-Einwohner-Gemeinde. Hinter jeder Kündigung stecke ein "Einzelschicksal" und die Situation sei für die betroffene Person und ihre Familie "schwierig".

"Druck aufgebaut"

Aufgrund der breit angelegten Kündigungsdrohung und des "aufgebauten Drucks" habe ein großer Teil der Belegschaft individuell vereinbarten Maßnahmen zugestimmt. "Diese haben jedoch die Menschen stark getroffen und die langfristigen Folgen sind noch nicht abzusehen", so der rote Ortschef.

Richtung Geschäftsführung zeigt er sich kritisch: "Ich bleibe dabei, dass sich mir die gewählte Vorgehensweise nicht erschließt, da sowohl Mitarbeiter, Lieferanten als auch Kunden wesentlich verunsichert wurden." Wichtig sei es nun, "in die Zukunft zu blicken und wiederum das notwendige Vertrauen für ein gutes Wirtschaften aufzubauen".

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Chef will keine weiteren Gespräche

Geschäftsführer Thomas Schmalzer bestätigt auf "Heute"-Anfrage, dass 32 Mitarbeiter gekündigt wurden. Die Zahl sei nicht neu, sondern schon im "alten Jahr kommuniziert worden": "Weil wir das gesamte 'Projekt' Ende Dezember offiziell abgeschlossen haben", so Schmalzer.

Damit brauche es auch keine weiteren Gespräche bzw. Verhandlungen mit den Betriebsräten und der Gewerkschaft. "Selbstverständlich pflege ich aber meine Regelkommunikation mit dem Betriebsrat", betont der Unternehmer.

Keine weiteren Kündigungen geplant

"Wir sind in Gesprächen mit den Betriebsräten", sagt GPA-OÖ-Chef Wolfgang Gerstmayer zur Redaktion. "Wie es bei TCG jetzt weitergeht, hängt von der Auftragslage ab. Wirtschaftlich sind die Zeiten nicht so rosig momentan. Von weiteren Kündigungen weiß ich konkret nichts", betont der Gewerkschafter.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Der Bürgermeister einer Gemeinde im Traunviertel kritisiert scharf das Management eines Autozulieferers, der Dutzende Mitarbeiter entlassen hat.
    • Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage und der Unsicherheit für die Belegschaft betont der Gewerkschafter, dass derzeit keine weiteren Kündigungen geplant sind.
    JR
    Akt.