Niederösterreich

Bauern warnen vor leeren Supermarkt-Regalen

Landwirte schlagen jetzt Alarm! Bilder von leeren Supermarkt-Regalen wie in Großbritannien könnten auch bei uns zur Realität werden.

Isabella Nittner
Auch bei uns könnten leere Regale zur Realität werden.
Auch bei uns könnten leere Regale zur Realität werden.
Bodo Marks / dpa / picturedesk.com

Bilder von leeren Gemüse-Regalen in Großbritanniens Supermärkten gingen vor Kurzem um die Welt, die Tatsache, dass man die Ware rationieren musste, machte Schlagzeilen – mehr dazu hier.

Dabei wurden auch Erinnerungen wach: Zu Beginn der Corona-Pandemie sah es in Österreichs Geschäften nicht viel anders aus, Toilettenpapier wurde aufgrund von Hamster-Käufen zur gut gehandelten Rarität, frische Lebensmittel waren restlos ausverkauft.

EU-Pakt

Ob sich das nochmals wiederholen könnte? "Ja", schlägt jetzt der NÖ Bauernbund Alarm, der leere Supermarkt-Regale in Österreich keinesfalls ausschließt.

Die Versorgungslage sei derzeit noch "ausgezeichnet", allerdings bereite das auf EU-Ebene immer noch heiß diskutierte Mercosur-Abkommen große Sorgen. Seit 1999 will die EU mit den Mercosur-Ländern (Mercosur für "Mercado Común del Sur, also der Gemeinsame Südamerikanische Markt, Anm.) – Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay – wirtschaftlich enger zusammenarbeiten und so eine Art Freihandelszone schaffen.

Ein Abkommen konnte aber bis jetzt noch nicht unterzeichnet werden, großteils spießt es sich an Umweltschutz- und Nachhaltigkeitsthemen. Protest kommt diesbezüglich auch aus Österreich. Um die Absegnung des Handelspaktes durch die nationalen Parlamente umgehen zu können, tüftelt die EU-Kommission derzeit an einer Möglichkeit, das Abkommen irgendwie anders durchzupeitschen.

Paul Nemecek und Stephan Pernkopf warnen vor dem geplanten Mercosur-Abkommen.
Paul Nemecek und Stephan Pernkopf warnen vor dem geplanten Mercosur-Abkommen.
Bauernbund/Marschik

Der geplante Pakt würde die Versorgungssicherheit in Österreich jedenfalls gefährden, sind sich NÖ Bauernbund-Direktor Paul Nemecek und Landesvize sowie Bauernbund NÖ-Obmann Stephan Pernkopf einig. Der Grund: Komme es zu einem Handelspakt, so würde ganz Europa mit Unmengen an südamerikanischen Lebensmitteln überschwemmt werden. In Folge käme es zum Preisdumping, viele österreichische Landwirte könnten das finanziell nicht überleben.

"Kommt das MERCOSUR-Abkommen, dann wird Europa mit Rindfleisch aus Übersee förmlich geflutet."

"Kommt das MERCOSUR-Abkommen, dann wird Europa mit Rindfleisch aus Übersee förmlich geflutet. 100.000 Tonnen zusätzlich pro Jahr werden immer mehr heimische Bäuerinnen und Bauern aus dem Markt drängen. Dann droht beim Rindfleisch ein drastischer Rückgang in der Produktion", so die beiden Bauernbündler.

In Folge entstünde eine Negativ-Spirale: Durch den Rückgang in der österreichischen Produktion, käme es zu immer höheren Import-Mengen. Derzeit sind ein Viertel der österreichischen Landwirts-Betriebe in Niederösterreich angesiedelt, die Hälfte aller bundesweiten Ackerflächen befindet sich in NÖ.

NÖ ist Bauernland

"Hier wird knapp die Hälfte der gesamten österreichischen Getreideernte eingefahren. Über 900.000 Tonnen Getreide werden auf fast 200.000 Hektar Anbaufläche geerntet. In Österreich sind es heuer 1,8 Millionen Tonnen. Noch deutlicher wird die niederösterreichische Leistung bei den Erdäpfeln. Insgesamt werden rund 700.000 Tonnen Erdäpfel in Österreich geerntet, 80 Prozent kommen davon aus Niederösterreich. Ähnlich sieht es bei der Zuckerrübe mit einem blau-gelben Anteil von 70 Prozent oder bei Zwiebeln mit über 90 Prozent aus. Bei der Milch stammt jeder fünfte Liter aus Niederösterreich", erinnern die Politiker.

"Wenn uns hier keine Umkehr von bauernfeindlicher EU-Politik gelingt, dann werden wir noch öfter leere Regale in den Supermärkten erleben, wie sie beispielsweise auch im von Import-Abhängigkeit geprägten Großbritannien mittlerweile durchgehend Lebensrealität sind. Österreich muss hier Vorbild für Europa und die Welt werden und noch krisensicherer werden. Beispielsweise mit einem Schutz der Versorgungssicherheit mit heimischen Lebensmitteln im Verfassungsrang und einem Investitionsschutzgesetz in der systemrelevanten Infrastruktur", so Pernkopf und Nemecek.

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