Versuchter Mord in Linz

Bauchstich-Ausreden machen Richter völlig fassungslos

Ein 22-Jähriger muss sich am Montag wegen versuchten Mordes vor Gericht verantworten. Das Opfer (34) überlebte in der Nacht nur durch eine Not-OP.

Oberösterreich Heute
Bauchstich-Ausreden machen Richter völlig fassungslos
Der 22-Jährige muss sich am Montag im Schwurgerichtssaal des Linzer Landesgerichtes verantworten.
"Heute"

Am 1. Mai soll der Angeklagte, ein in Afghanistan geborener Österreicher, einem 34-jährigen Slowaken mitten in der Linzer Innenstadt ein rund neun Zentimeter langes Messer in den Bauch gerammt haben. "Ich werde den Stich heute nicht leugnen", erklärte der 22-Jährige. Trotzdem bekannte er sich nicht schuldig. Die Tat sei Notwehr gewesen.

Es sei "reines Glück" gewesen, dass das Opfer den Angriff in jener Nacht überlebte, so die Staatsanwältin. Der Mann habe eineinhalb bis zwei Liter Blut verloren, konnte nur durch eine Not-Operation gerettet werden.

Der 22-Jährige – bereits dreifach einschlägig vorbestraft – habe nicht, wie von der Staatsanwaltschaft behauptet, gezielt zugestochen. Zudem sei die Überlebenschance bei einer derartigen Verletzung im Bauchraum "relativ hoch", so sein Verteidiger vor Gericht.

"Jetzt bin ich schuldig"

"Das letzte Mal war ich unschuldig im Gefängnis, aber jetzt bin ich schuldig. Dieses Mal werde ich meine Strafe absitzen", soll der Angeklagte in einer ersten Reaktion nach der Tat gestanden haben. Vor Gericht sagte er aber, er könne sich nicht erinnern, das gesagt zu haben.

Der Angeklagte musste sich am Linzer Landesgericht verantworten.
Der Angeklagte musste sich am Linzer Landesgericht verantworten.
"Heute"

22-Jähriger "wollte dazwischen gehen"

Die Schilderung des Angeklagten: Nach der Sperrstunde habe er das Lokal gegen 4 Uhr verlassen, mehrere Personen hätten sich auf der Straße gestritten. "Ich wollte dazwischen gehen", so die Erklärung für sein Einschreiten. Er habe das Klappmesser – bereits geöffnet – am Boden liegen gesehen. Die Waffe gehöre ihm gar nicht.

"Ich habe es genommen und bin zur Apotheke gegangen." Auf die Frage, warum er das Messer überhaupt aufgehoben hat, erklärte der 22-Jährige: "Damit keiner zu Schaden kommt." Der Richter erwiderte skeptisch: "Ah, ist eh klar."

Das Opfer sei in Folge auf ihn zugelaufen und habe in seine Hosentasche gegriffen. Der 22-Jährige stach daraufhin einmal auf ihn ein. "Weil er in seine Tasche gegriffen hat, haben Sie ihm in den Bauch gestochen?", so der Richter sichtlich irritiert. Der Angeklagte erklärte, er habe Angst gehabt.

Wohl kein Urteil am Montag

Warum keiner der Zeugen das Messer vorher am Boden gesehen hatte, konnte sich der Angeklagte nicht erklären. Der Richter gab zu bedenken: "Vielleicht, weil es so war?" Der 22-Jährige blieb aber bei seiner Aussage.

Ein Urteil ist für Montag noch nicht zu erwarten – ein weiterer Verhandlungstermin ist bereits für den 27. November angesetzt. Im Falle einer Verurteilung drohen dem 22-Jährigen, für den die Unschuldsvermutung gilt, zehn bis zwanzig Jahre Haft. Im äußersten Fall sogar lebenslang.

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    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
    REUTERS

    Auf den Punkt gebracht

    • Ein 22-jähriger Österreicher, geboren in Afghanistan, steht wegen versuchten Mordes vor Gericht, nachdem er einem 34-jährigen Slowaken in der Linzer Innenstadt ein Messer in den Bauch gerammt haben soll
    • Trotz seines Geständnisses, den Stich ausgeführt zu haben, plädiert er auf Notwehr und bestreitet die Absicht, gezielt zugestochen zu haben; ein Urteil wird erst bei einem weiteren Verhandlungstermin erwartet
    red
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