Stadt weist Vorwürfe zurück

Bäume in Gefahr! Grüne decken illegale Salzstreuung auf

Laut den Grünen streue die Stadt Wien illegales Streusalz und gefährde Bäume. Die MA 48 weist die Vorwürfe zurück.

Hannah  Maier
Bäume in Gefahr! Grüne decken illegale Salzstreuung auf
Die Grünen Wien nahmen Proben am Yppenplatz und im Rathauspark.
Fotos: Grüne Wien; Bildmontage: "Heute"

In den nächsten Tagen werden die Temperaturen wieder auf unter dem Gefrierpunkt sinken. Straßen und Gehwege können dann zur eisigen Gefahrenstelle werden. Im Sinne der Verkehrssicherheit trifft die Stadt Maßnahmen – unter anderem setzt man auf Salzstreuungen.

Doch Streusalz schadet Pflanzen, Bäumen und auch Tieren. Daher darf nicht in der Nähe von unversiegelten Flächen gestreut werden, wenn es keine trennenden baulichen Maßnahmen gibt. Dass diese Regel nicht immer eingehalten wird, zeigt nun eine Recherche der Grünen Wien.

Illegales Salz entdeckt

Im Winter 2024 nahmen die Grünen Proben am Yppenplatz und im Rathauspark und ließen sie im Labor untersuchen. Das Ergebnis zeigt: Hier wurde damals illegal Salz gestreut und die Stadtbäume gefährdet. Seitens der Stadt würde man behaupten, dass es nur private Unternehmen seien, die gegen dieses Verbot verstoßen würden, kritisieren die Grünen. "Die Stadt Wien muss das Salzstreuverbot selbst einhalten und außerdem von ihr beauftragte Unternehmen kontrollieren", lautet die Forderung.

Grüne fordern neuen Winterplan

"Die geltende Winterdienstverordnung in Wien schützt unsere Bäume nicht ausreichend. Die Stadt kann es sich nicht leisten, dermaßen sorglos mit den Bäumen in unserer Stadt umzugehen", sagt Huem Otero García, Umweltsprecherin der Grünen Wien. Gefordert wird ein Stufenplan für den Winterdienst: Fahrbahnen der Nebenstraßen sollen nur geräumt und nicht bestreut werden. Bei Gehwegen und Radwegen sollen vorrangig salzfreie, abstumpfende Mittel verwendet werden und bei Gefahrenstellen und auf Kreuzungen soll Feuchtsalz sparsam eingesetzt werden.

Abgesehen davon, dass der Laborbericht ein Jahr alt ist, hält man seitens der MA 48 entgegen, dass man hauptsächlich für die Fahrbahnen (ausgenommen der Stadtautobahnen) zuständig sei. Für die Gehsteige seien die jeweiligen Anrainer oder Liegenschaftseigentümer zuständig.

MA 48 weist Vorwürfe klar zurück

Und weiter: Die betreffende Fläche beim Yppenplatz sei eine Fußgängerzone mit Fahrradverkehr und somit laut der Winterdienstverordnung ohnehin vom Salzstreuverbot ausgenommen. Der Rathauspark ist in Zuständigkeit der MA 42. "Laut der Abteilung wird in städtischen Parkanlagen ausschließlich Streusplitt verwendet und Auftaumittel jeglicher Art sind strengstens verboten. Werden Benutzungsabkommen mit Externen getroffen, gilt dasselbe; bei Zuwiderhandeln wird angezeigt", teilt die MA 48 auf "Heute"-Nachfrage mit.

Abschließend wird in der Stellungnahme festgehalten: "Die MA 48 hält sich selbstverständlich an die Winterdienstverordnung und streut kein Salz, wo dies verboten ist." Nach aktuellem Stand der Technik führe man den modernsten Winterdienst durch. Zum vorgeschlagenen Stufenplan der Grünen heißt es: "Die MA 48 ist für keine Experimente zu haben, die einerseits gesetzlich nicht gedeckt sind und/oder die Gesundheit und Sicherheit der Wiener und der vielen Besucher in Wien aufs Spiel setzen."

Grüne Wien decken Streusalz-Skandal auf

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    Salz darf nicht zu nahe bei Bäumen gestreut werden.
    Salz darf nicht zu nahe bei Bäumen gestreut werden.
    Grüne Wien

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    Auf den Punkt gebracht

    • Die Grünen Wien werfen der Stadt vor, illegales Streusalz zu verwenden und damit Bäume zu gefährden, was durch Laborproben bestätigt wurde.
    • Die MA 48 weist die Vorwürfe zurück und betont, dass sie sich an die Winterdienstverordnung hält und kein Salz dort streut, wo es verboten ist, während die Grünen einen neuen Winterplan fordern, der den Einsatz von Salz weiter einschränkt.
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