"Es ist immer der Druck da"

Austro-Regisseurin: "Ist schwer, kreativ abzuliefern“

Mit ihrem zweiten Film "Mond" feierte Regisseurin Kurdwin Ayub bereits Erfolge. Zweifel hat sie aber manchmal schon.

Heute Entertainment
Austro-Regisseurin: "Ist schwer, kreativ abzuliefern“
Florentina Holzinger spielt in "Mond" Sarah.
Viennale

Der Film "Mond" von Kurdwin Ayub (34) feiert ausgerechnet an Halloween Premiere. Passend, dass der zweite Spielfilm der kurdisch-österreichischen Regisseurin ein Thriller ist. Inspiriert wurde sie von einer Dokumentation über Prinzessin Latifa.

"Ich hab vor ein paar Jahren eine Doku gesehen über Prinzessin Latifa, wie sie aus ihrem Reich geflohen ist und das fand ich ur spannend", erklärt die Drehbuchautorin und Regisseurin Kurdwin Ayub im Gespräch mit "Heute".

Es ist Europa auch irgendwie wuarscht
Kurdwin Ayub
im Gespräch mit "Heute"

"Der Fluchtversuch mit ihrer Lehrerin ist gescheitert und von der Prinzessin hat man nichts mehr gehört. Und es ist Europa auch irgendwie wuarscht. Und dann hab ich mich identifiziert mit diesem Mädchen, weil ich ja auch so aufgewachsen bin. Ich wollte einen Film machen, wo es um Macht und Geld und Privilegien geht", so Ayub.

Heile Welt?

Und das hat sie auch. In ihrem Film "Mond" geht es um die ehemalige Kampfsportlerin Sarah (Florentina Holzinger), die Österreich verlässt, um drei Schwestern aus einer reichen Familie im Nahen Osten zu trainieren.

Doch schnell merkt die Sportlerin, dass diese heile Welt nicht so ist, wie sie scheint. Die Geschwister sind von der Außenwelt komplett abgeschottet und werden konstant überwacht. Für das Training mit Sarah haben sie keine Begeisterung. Warum wurde sie dann eingestellt?

"Man weiß nie, was hinter verschlossenen Türen ist und das fasziniert mich so. Auch dieser Thriller-Aspekt. Ich wollte den Zuschauern aber auch zeigen, dass die Realität nicht so ist wie im Film", erklärt die 34-Jährige, "die Europäerin wird nicht kommen und alle retten und es ist eine Art Hilflosigkeit und der Film wird in verschiedenen Ländern anders wahrgenommen."

Florentina als Vorbild

Für die Hauptrolle hat Ayub Florentina Holzinger engagiert, eine österreichische Choreografin und Performancekünstlerin. Zuletzt war sie mit ihrer Oper "Sancta" in den Schlagzeilen, die dafür sorgte, dass das Publikum mit Übelkeit und Ohnmachtsgefühlen kämpfte (wie "Heute" berichtete).

Ayub wusste genau, wie sie die Hauptrolle besetzen wollte: "In meiner Arbeit arbeite ich sehr oft mit verschiedenen Künstlern. Ich such nach Persönlichkeiten, nicht nach erlernter Schauspielschule. Florentina ist gar nicht die Rolle im Film, also sie würde ganz anders agieren, aber ihr Charakter, ihr Humor und wie sie sich gibt, hat mir so gefallen und so in die Rolle gepasst. Ich hab das Buch auch an ihr geschrieben. Ich kannte sie schon länger", erklärt die Regisseurin im "Heute"-Talk.

Der zweite Film beweist erst das man Filmemacherin ist
Kurdwin Ayub
im Gespräch mit "Heute"

Für ihren ersten Film "Sonne" wurde die Regisseurin mit diversen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit einer Nomination für den Europäischen Filmpreis in der Kategorie "Europäische Entdeckung". Auch "Mond" hat bereits vier Auszeichnungen erhalten.

Ein Druck für die Filmemacherin: "Der zweite Film beweist erst das man Filmemacherin ist. Das war ganz schwer für mich, weil natürlich hatte ich Angst, dass die Leute dann 'Sonne' cooler finden. Und ich hab noch immer Druck. Es ist immer der Druck da, wenn man etwas Künstlerisches macht. Es ist schon schwer kreatives Zeug abzuliefern ständig."

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    Auf den Punkt gebracht

    • Die kurdisch-österreichische Regisseurin Kurdwin Ayub feiert mit ihrem zweiten Film "Mond", einem Thriller an Halloween Premiere
    • Trotz ihrer bisherigen Erfolge empfindet Ayub großen Druck, kontinuierlich kreative Leistungen zu erbringen, und betont, dass die Realität oft anders ist als im Film dargestellt
    red
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