Welt

Aus nächster Nähe – US-Cop erschießt Afroamerikaner (26

Es beginnt mit einer Verkehrskontrolle, endet mit einem Kopfschuss: Erneut starb in den USA ein Afroamerikaner durch die Hand eines Polizisten. 

Nikolaus Pichler
Teilen
Nach einer Verkehrskontrolle wurde dem Afroamerikaner (26) von einem Polizisten aus nächster Nähe in den Hinterkopf geschossen.
Nach einer Verkehrskontrolle wurde dem Afroamerikaner (26) von einem Polizisten aus nächster Nähe in den Hinterkopf geschossen.
via REUTERS

Einmal mehr sorgt ein tödlicher Polizeieinsatz in den USA für Aufregung, bei dem ein Afroamerikaner gewaltsam ums Leben kam. Die Polizei in Grand Rapids im Bundesstaat Michigan veröffentlichte am Mittwoch mehrere Videos von dem Einsatz, der sich am 4. April ereignet hatte. Ein weißer Polizist hielt an jenem Tag den 26 Jahre alten Patrick Lyoya in seinem Auto an – wegen einer Unregelmäßigkeit beim Nummernschild. Die beiden gerieten in eine körperliche Auseinandersetzung, an dessen Ende der Polizist dem Mann von hinten in den Kopf schoss, während dieser am Boden lag.

Lyoya wehrte den Taser des Polizisten ab

Die Polizei machte mehrere Videos von dem Vorfall öffentlich: von der Körperkamera des Polizisten und der Kamera in dessen Wagen sowie von der Überwachungskamera eines angrenzenden Hauses und der Handy-Kamera des Beifahrers. Darauf ist der Ablauf der Szene zu sehen: Der Polizist fragte Lyoya demnach zunächst nach seinem Führerschein. Nach einer kurzen Unterredung versuchte der 26-Jährige, sich zu entfernen. Der Beamte rannte ihm nach und warf ihn in einem angrenzenden Vorgarten zu Boden. Es kam zu einem längeren Gerangel, bei dem der Beamte zunächst seinen Taser einsetzte, was Lyoya jedoch abwehrte. Am Ende zog der Polizist seine Waffe, während Lyoya unter ihm auf dem Boden lag, und schoss diesem von hinten in den Kopf.

1/5
Gehe zur Galerie
    Die Bodycam des Polizisten filmte die tragischen Szenen: Zuerst kontrolliert der Polizist den Führerschein des Mannes.
    Die Bodycam des Polizisten filmte die tragischen Szenen: Zuerst kontrolliert der Polizist den Führerschein des Mannes.
    via REUTERS

    Der Polizeichef von Grand Rapids, Eric Winstrom, sagte, die Untersuchung laufe. Bis zu deren Abschluss sei der Beamte beurlaubt. Nach bisherigen Erkenntnissen sei bei Lyoya keine Waffe gefunden worden. Vertreter der Stadt sprachen von einem "sehr bedauerlichen Ereignis", das verständlicherweise Wut und Schmerz auslöse.

    Fall erinnert an jenen von George Floyd

    In den USA kommt es in trauriger Regelmäßigkeit zu tödlichen Polizeieinsätzen dieser Art. Stellvertretend steht dafür der grausame Fall von George Floyd: Im Mai 2020 wurde der Afroamerikaner bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis getötet. Videos dokumentierten, wie Polizisten den unbewaffneten Mann zu Boden drücken. Der weiße Beamte Derek Chauvin presst dabei sein Knie über neun Minuten lang auf Floyds Hals, während dieser fleht, ihn atmen zu lassen. Bis Floyd schließlich erstickt. Der Fall führte damals zu landesweiten Protesten gegen Polizeigewalt und Rassismus.

    Auf die Frage eines Reporters, ob der Fall Lyoya nun Michigans Version des Falles Floyd sei, verwies Winstrom auf die laufenden Ermittlungen und sagte lediglich: "Ich sehe es als eine Tragödie."

    1/65
    Gehe zur Galerie
      <strong>22.12.2024: Einwegpfand kommt – das wird ab Jänner neu bei Spar</strong>. Um Verwirrung zu vermeiden, setzt Spar ab Jänner auf speziell ausgebildete Pfandberater. <a data-li-document-ref="120078758" href="https://www.heute.at/s/einwegpfand-kommt-das-wird-ab-jaenner-neu-bei-spar-120078758">170 Getränkeartikel mussten überarbeitet werden.</a>
      22.12.2024: Einwegpfand kommt – das wird ab Jänner neu bei Spar. Um Verwirrung zu vermeiden, setzt Spar ab Jänner auf speziell ausgebildete Pfandberater. 170 Getränkeartikel mussten überarbeitet werden.
      SPAR/ Peakmedia Dominik Zwerger