Betroffener Vater erzählt

Aus fürs Kinderhaus – Schließung sorgt für Schock!

Die Sargfabrik ist eines der ältesten gemeinnützigen Projekte der Stadt. Auch ein Kindergarten war hier untergebracht. Nun schloss er plötzlich.

Wien Heute
Aus fürs Kinderhaus – Schließung sorgt für Schock!
Das Kinderhaus Sargfabrik sperrte urplötzlich zu.
Privat

Zahlreichen Eltern stand der Schock ins Gesicht geschrieben als sie Ende September die Information erhielten, dass die Betreuungseinrichtung ihrer Kinder, das Kinderhaus Sargfabrik, im folgenden Monat plötzlich schließen wird. Sowohl Mitarbeiter als auch Eltern stellte die kurzfristige Schließung vor große Herausforderungen. Innerhalb von kürzester Zeit mussten sie neue Arbeits- und Betreuungsplätze finden – und das nur einen Monat nach Beginn des Kindergartenjahres!

Rettungsversuch fehlgeschlagen

In dem Schreiben der Geschäftsführung wurde die Schließung damit begründet, dass es nicht gelungen sei, eine ausreichende Anzahl an Kindern zu gewinnen, um den Betrieb wirtschaftlich zu führen. Wie einer der betroffenen Väter erzählte, hatte die Elternschaft daraufhin sofort einen Rettungsversuch gestartet "Das Umfeld dort war sehr familiär, die Beziehung zwischen den Mitarbeiterinnen und den Kindern war sehr eng, die Gemeinschaft war stark. Deshalb haben wir angeboten, bis zum Ende des Kindergartenjahres einen gemeinsamen Sonderbeitrag von 20.000 Euro zur Verfügung zu stellen, um den Verein zu unterstützen." erklärt er. Als Rückmeldung dazu bekamen sie bloß: Eine Fortführung ist nicht möglich. Auch das Angebot, das Kinderhaus zu übernehmen und auf eigenes Risiko fortzuführen, wurde abgelehnt.

Besonders die Kinder leiden unter der unerwarteten Umstellung: "Die sind total fertig", erklärt der Vater. So plötzlich aus diesem Umfeld gerissen zu werden, ist für viele eine starke Umstellung gewesen. "Der neue Kindergarten ist von uns jetzt zwei Kilometer entfernt, andere Eltern müssen noch weiter fahren", schildert der 40-Jährige.

Das Kinderhaus Sargfabrik schloss sehr unerwartet

1/4
Gehe zur Galerie
    Die meisten Gegenstände aus dem Kindergarten werden bei einem Flohmarkt verkauft.
    Die meisten Gegenstände aus dem Kindergarten werden bei einem Flohmarkt verkauft.
    Privat

    "Nicht genug Anmeldungen"

    Auf "Heute" Anfrage erklärte Geschäftsführerin Mascha Kolar, dass vor der Schließung eine eingehende Analyse der Gesamtsituation durchgeführt wurde. "Notwendig und akut wurde die Schließung letztendlich, da zum Herbst 2024 nicht genügend Anmeldungen von Kindern vorlagen. Aus Sicht des Vereins gab es zu wenig Sicherheit, den Kindergartenbetrieb langfristig kostendeckend führen zu können, trotz der Ressourcen des Vereins und Risikopuffern im Hintergrund. Der Verein entschloss sich daher schweren Herzens zu einer schnellen Schließung."

    Nach Bekanntgabe der Schließung habe es mehrere Gesprächsangebote und Coachings für die Mitarbeiter und drei Gespräche mit Elternvertretern gegeben, unter anderem wurde auch das Angebot der Elternschaft besprochen, den Kindergarten als Elternverein weiterzuführen. "Der Verein stand diesem Wunsch offen gegenüber und sagte auch größtmögliche Unterstützung zu. Nach Einsicht in die Finanzen und Prognoserechnungen des Kinderhauses entschieden sich die Eltern jedoch gegen die Weiterführung in Selbstverwaltung."

    Auf den Punkt gebracht

    • Die plötzliche Schließung des Kinderhauses Sargfabrik Ende September, nur einen Monat nach Beginn des Kindergartenjahres, hat Eltern und Mitarbeiter schockiert und vor große Herausforderungen gestellt
    • Trotz eines Rettungsversuchs der Eltern, die einen Sonderbeitrag von 20.000 Euro anboten, und der Bereitschaft, den Kindergarten in Eigenregie weiterzuführen, entschied der Verein aufgrund unzureichender Anmeldungen und finanzieller Unsicherheiten, den Betrieb endgültig einzustellen
    red
    Akt.