Lorenz Böhler geschlossen

Aus für Spital in Wien – brisanter Ärzte-Brief an AUVA

Wie am Mittwoch bekannt wurde, muss das Lorenz Böhler Unfallkrankenhaus in Wien schließen. Die Empörung bei der Ärztekammer ist groß. 

Newsdesk Heute
Aus für Spital in Wien – brisanter Ärzte-Brief an AUVA
Das Lorenz Böhler Spital in Wien wird geschlossen. (Archibild)
Ernst Weingartner / Weingartner-Foto / picturedesk.com

In einer kargen Presseaussendung gab die AUVA am Donnerstag gekannt, dass das Lorenz Böhler Spital in Wien-Brigittenau geschlossen werden muss. Nach eingehender Prüfung sei man zum Schluss gekommen, dass das über 50 Jahre alte Gebäude bau- und brandschutztechnische Maßnahmen erfordere. Diese seien weder kurzfristig noch im laufenden Betrieb umsetzbar.

Für die Gesundheitsversorgung der Stadt Wien eine schwerwiegende Entscheidung, denn jährlich wurden im Spital rund 65.000 Patienten nach Unfällen medizinisch betreut. Künftig sollen alle stationären Leistungen Standort Meidling des Traumazentrums Wien und im Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien (AKH) erbracht werden. 

"Heute"-Informationen zufolge müssen 900 Operationen jährlich neu vergeben werden. Eine Herkules-Aufgabe, herrschte im Wiener Spitalswesen bekanntlich schon zuvor immense Personalnot. Schon jetzt kommt es für leidgeplagte Patienten teils zu langen Wartezeiten auf Eingriffe.

"Pläne der AUVA sind eine Katastrophe"

Für die Wiener Ärztekammer ist die überraschende Entscheidung der AUVA fatal. Bereits 2014 habe der Spitalsbetreiber über die Brandschutzprobleme Kenntnis erlangt – etwaige Missstände seien seither jedoch nicht behoben worden. "Dass der Brandschutz zehn Jahre später plötzlich für eine komplette Spitalsschließung verantwortlich sein soll, ist nicht nachzuvollziehen", stellt die Ärztekammer in einem Statement klar. 

"Eine Schließung würde bedeuten, 65 Betten innerhalb von wenigen Wochen zu verteilen und ein gut eingespieltes Team aufzusplitten. Das wäre eine logistische Katastrophe, die zur Folge haben könnte, dass versiertes Personal frustriert das Weite sucht. Für die Patientenversorgung in Wien sind die Pläne der AUVA eine Katastrophe", kritisiert die Wiener Ärztekammer.

Brief an AUVA und Hacker

Um die Kritik am Vorgehen zu untermauern wendet sich die Ärztekammer in einem Brief an die Entscheidungsträger der AUVA. In dem Brief, der "Heute" vorliegt, wird "im Sinne der Transparenz" um die Beantwortung einiger Fragen ersucht. 

Unter anderem soll die AUVA Antworten auf folgende Fragen liefern:

  • Wann hat die AUVA erstmalig von den baulichen Mängeln Kenntnis erlangt?
  • Das Lorenz-Böhler Unfallkrankenhaus der AUVA versorgt ¼ aller unfallchirurgischen Patient*innen Wiens und trägt somit eine wesentliche Versorgungsverantwortung. Wie konnte es überhaupt dazu kommen, dass aufgrund von Baumängeln der stationäre Betrieb des LorenzBöhler Unfallkrankenhauses der AUVA vorübergehend eingestellt wird?
  • Wann wurde die Stadt Wien, genauer genommen StR Hacker, über die Entwicklungen hinsichtlich (Ab-)Siedlung des Lorenz-Böhler Unfallkrankenhauses der AUVA informiert?
  • Wann wurde die Leitung des AKH Wien und der Rektor der MUW darüber informiert, dass das AKH für die Schließung des Lorenz-Böhler Kapazitäten aufbauen muss?

"Im Sinne der Wertschätzung der Mitarbeiter*innen ersuchen wir um Ihre Stellungnahme bis 7. März 2024", heißt es abschließend. Neben der AUVA wurde der Brief auch an den zuständigen Stadtrat Peter Hacker gesendet. 

FPÖ-Wien-Chef Nepp zur Schließung des Spitals:

"Hacker sollte zurücktreten"

Scharfe Worte in Richtung Stadtrat Peter Hacker kommen von Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp. "Hier sieht man, dass es im gesamten Gesundheitsbereich der Stadt Wien, der AUVA und weiteren Spitälern es zu einem Missmanagement gekommen ist, ausgelöst durch Stadtrat Hacker, der die Gesamtverantwortung hat im Gesundheitsbereich", stellt Nepp gegenüber "Heute" klar. 

"Deswegen erkennt man ja immer wieder, dass es Gangbetten gibt, dass die Betten gar nicht mehr besetzt werden können, weil es einen Ärztemangel gibt. Stadtrat Hacker hat sich nicht darum gekümmert, rechtzeitig zu schauen, dass die Pflegemisere beseitigt wird", kritisiert der Wiener FPÖ-Chef. Dieses Versagen würde sich schon seit mehreren Jahren fortsetzen und immer weiter voranschreiten. "Hacker sollte besser heute als morgen zurücktreten", fordert Nepp abschließend. 

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