Gesundheit
Aufgedeckt! Sonnen-Sprays schützen dich meist zu wenig
Im Gegensatz zu Creme oder Milch sind Sonnen-Sprays schwieriger anzuwenden. Die meisten verwenden nämlich zu wenig, um gut geschützt zu sein.
Bist du eher der Cremer oder Sprayer, wenn es um Sonnenschutz geht? Denn der ist mittlerweile in mehreren Formulierungen erhältlich: Als Milch, Creme, Gel oder Spray, die je nach Körperregion aufgetragen werden können. Ebenso wichtig wie die Frage was man nimmt, ist auch die Frage, wie viel aufgetragen werden muss, um die Haut vor der Sonne zu schützen. Bei Milch, Gel oder Creme gilt die Empfehlung: Zwei Finger – oder zwei fingerlange Striche einer Creme – auf Mittel- und Zeigefinger sind genug Produkt für Gesicht und Hals liefern. Für den Körper – je nach Körpergröße – zirka drei Esslöffel. Ohren, den Haaransatz und die Lippen nicht vergessen. Alle zwei Stunden oder nach dem Nasswerden erneut auftragen.
Der Lichtschutzfaktor ist der Faktor, um den sich die Zeit verlängert, die du nach Auftragen des Produktes ohne Bedenken in der Sonne verbringen kannst. Beispiel: Nach dem Auftragen einer Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 20 kannst du dich zwanzig Mal länger in der Sonne aufhalten. Vorausgesetzt, du kennst die Eigenschutzzeit deines Hauttyps.
Wie viele Pumpstöße für die richtige Menge?
Beim Spray gestaltet es sich schon schwieriger. Wie viele Pumpstöße braucht es, um die richtige Menge zu erreichen? Natürlich müssen alle Sonnenschutzmittel Tests unterzogen werden, um den angegebenen Lichtschutzfaktor (SPF-Wert) zu validieren. Das Problem bei Sprays ist aber, dass die Menschen oft nicht wissen, ob sie tatsächlich die erforderliche Menge verwenden, um den angegebenen SPF-Wert zu erreichen. Einfach, weil sie nur schwierig eingeschätzt werden kann.
Untersuchungen der University of Colorado aus dem Jahr 2019 ergaben, dass Menschen, die einen LSF-Spray auf ihre Unterarme auftrugen, nicht genug auftrugen, um den auf der Flasche aufgedruckten Schutz zu erhalten. Die meisten trugen nur etwa 60 Prozent der benötigten Menge auf, berichtete das Journal of the Academy of American Dermatology.
Nicht alles landet auf der Haut
Aber das ist nicht das einzige Problem bei Sprays mit Lichtschutzfaktor: Wird das Spray im Freien verwendet, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ein Großteil des Produkts nicht auf der Haut landet, sondern in die Atmosphäre gelangt. Aber selbst wenn das Spray in Innenräumen aufgetragen wird, wo die Luft still ist, besteht die Möglichkeit, dass nicht genug aufgetragen wird.
Tatsächlich ergab eine Studie der Griffith University in Australien aus dem Jahr 2021, dass, wenn das Spray bei windigen Bedingungen aufgetragen wird (etwa 19 km/h), 93 Prozent des Sprays verschwendet werden. Mit einem kalibrierten Ventilator und einem Gerät zur Messung der Windgeschwindigkeit testeten die Forscher fünf verschiedene Aerosol-Sonnenschutzmittel und stellten fest, dass ein Erwachsener bei windigen Bedingungen in den allermeisten Fällen mehr als eine Flasche für eine einzige Ganzkörperanwendung benötigt. Bei völliger Stille reichte eine einzige Flasche für etwa zweieinhalb Ganzkörperanwendungen.
Nicht nur Sonnenschutz, auch Treibmittel
"Manche Menschen sprühen das Produkt in ihre Hände und verteilen es dann auf ihrem Körper, um eine bessere Vorstellung davon zu bekommen, wie viel sie verwenden und wo sie es verteilen", sagt die britische Dermatologin, Dr. Cristina Psomadakis, gegenüber der "Daily Mail". "Aber ein Teil der Flüssigkeit in der Hand enthält Treibmittel, das keinen Lichtschutzfaktor hat – also bekommen sie nicht so viel Sonnenschutzmittel, wie sie denken." Es ist schwierig zu wissen, wie viel Treibmittel sich im Spray befindet, aber normalerweise ist es etwa die Hälfte der Flüssigkeit, die du herausbekommst sodass du doppelt so viel Produkt verwenden musst.
Eine Studie der Queensland University of Technology in Australien aus dem Jahr 2020 ergab, dass die Menge an Treibmittel in Aerosol-Sonnenschutzmitteln zwischen 27 und 83 Prozent lag, was bedeutet, dass nur 17 Prozent dessen, was aufgesprüht wird, tatsächlich schützt – und das nur, wenn die richtige Menge angewendet wird.