Eine Tranche fehlt noch
Auch Kurz kassierte Millionen-Honorar von Benko
Ex-ÖVP-Kanzler hatte mit seiner Firma SK Management heuer Auftrag von Signa. Der Großteil der Rechnung ist noch offen.
Es ist fix: René Benkos Signa Holding meldet Insolvenz an. Die Bemühungen, in letzter Minute noch einen dreistelligen Millionenbetrag aufzustellen, um unmittelbar fällige Verbindlichkeiten zu bedienen, sind gescheitert.
Auf rund 15 Milliarden Euro Schulden soll die Signa sitzen, genaue Zahlen sind noch nicht bekannt. Die Gläubiger werden wegen der Insolvenz um einen Großteil ihrer Forderungen umfallen. Signa beantragt nämlich ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung; die gesetzliche Mindestquote, welche die Gläubiger erhalten, liegt hier bei 30 Prozent.
Millionen-Honorare für Ex-Politiker
Eine offene Rechnung hat Benkos Signa indes auch bei Sebastian Kurz, der nach seinem Ausstieg aus der Politik mit seiner Firma SK Management unter anderem für die Signa tätig war. Kurz reiht sich damit ein in die Riege der Ex-Politiker, die von Benko fette Honorare kassierten. Viel Wirbel gab es hier zuletzt um den früheren SP-Kanzler Alfred Gusenbauer und seine Millionen-Rechnungen.
Die Signa-Pleite
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Sebastian Kurz pflegte schon in seiner Zeit an der Regierungsspitze ein enges – auch geschäftliches – Verhältnis zu Finanz-Jongleur Benko. Man denke etwa an den Last-Minute-Deal, als Benko 2018 die Möbelkette kika/Leiner kaufte. Damals gab es großen Jubel der Regierung über die geretteten Arbeitsplätze. Nach fünf Jahren unter Benko war kika/Leiner trotzdem pleite – wenige Tage nachdem Benko die Handelskette wieder abgestoßen hatte.
Kurz-Firma hatte Auftrag von Signa
Im neuen Leben des Sebastian Kurz nach der Politik gab es weiter Geschäftsbeziehungen zu Benko. Wie ein Kurz-Sprecher gegenüber "Heute" bestätigt, gab es 2023 einen Auftrag der Signa an Kurz' Firma SK Management GmbH.
Konkret habe die Kurz-Firma Benkos Signa bei der Suche nach Investoren unterstützt, berichtet der "Kurier". Das sei auch erfolgreich gewesen, Kurz habe einen ausländischen Geldgeber an Land gezogen, der 100 Millionen Euro in die Signa gepumpt habe. Als Vermittlungsprovision habe Kurz marktüblich 2,5 Prozent verrechnet, so die Zeitung – das wären 2,5 Millionen Euro. Allerdings habe Benko nur einen Teil überwiesen, 1,5 Millionen seien noch ausständig.
„Es gab 2023 einen Auftrag der Signa an die SK Management GmbH. Dafür wurde ein Honorar in Rechnung gestellt, wovon der Großteil nicht beglichen wurde“
Die SK Management habe der Signa "ein Honorar in Rechnung gestellt, wovon der Großteil nicht beglichen wurde", so der Sprecher des Ex-Kanzlers zu "Heute". Weitere Details wolle die SK Management nicht nennen.
30-Prozent-Quote
Mit der Insolvenzanmeldung der Signa Holding schwinden die Chancen des türkisen Ex-Kanzlers, noch zu seinem ausständigen Signa-Honorar zu kommen. Bestenfalls wird Kurz wohl die Quote von 30 Prozent erhalten, wenn er seine Forderung rechtzeitig anmeldet...
Der Gläubigerschutzverband KSV 1870 empfiehlt Signa-Gläubigern bereits, sich "vor dem Hintergrund des hochkomplexen gesellschaftsrechtlichen Firmenkonstrukts, in das die Signa Holding GmbH eingebettet ist, professionelle Hilfe zur bestmöglichen Wahrung ihrer Interessen zu suchen".