Ukraine

Putin-Sender schockt mit Bericht über Atomschlag

Putins Propaganda-Maschine eskaliert weiter: Im russischen Staatsfernsehen wird offen mit Atomschlägen auf europäische Hauptstädte gedroht.

Teilen
Diese Grafik, die das russische Staatsfernsehen eingeblendet hat, zeigt, wie schnell russische Atomraketen Berlin, Paris und London treffen können.
Diese Grafik, die das russische Staatsfernsehen eingeblendet hat, zeigt, wie schnell russische Atomraketen Berlin, Paris und London treffen können.
Screenshot/Rossija 24

Der russische Staatssender Rossija 24 hat in einer Grafik gezeigt, wie Kreml-Chef Wladimir Putin einen Atomschlag auf drei europäische Hauptstädte ausführen würde, und dazu erklärt, dass es "keine Überlebenden" geben werde. Damit reagierte der Sender offenbar auf Äußerungen des britischen Verteidigungsministers, der ukrainische Angriffe auf russische Infrastrukturen befürwortet.

Alle aktuellen Entwicklungen zum Ukraine-Krieg auf einen Blick >

"Kann nicht aufgehalten werden"

Die Produzenten der Sendung zeigten den Zuschauern daraufhin eine Karte, die darauf hindeutete, dass von Kaliningrad, der russischen Enklave zwischen Polen, Litauen und der Ostsee, Raketen abgeschossen werden könnten. Diese könnten demnach Berlin in 106 Sekunden, Paris in 200 Sekunden und London in 202 Sekunden erreichen.

Die Angaben dürften, dem eingeblendeten Quellenverweis zufolge, von einem pro-russischen Propaganda-Account auf Twitter stammen. Dort waren diese angeblichen Flugzeiten bereits am 26. April veröffentlicht worden. Nachsatz im entsprechenden Beitrag: "Das heißt nicht, dass sie von dort gestartet wird. Sie kann sowieso nicht aufgehalten werden und jede Großmacht zwischen beiden Polen treffen."

1/4
Gehe zur Galerie
    Die ballistische Interkontinentalrakete Sarmat wird während eines Tests auf dem Kosmodrom Plesetsk gestartet
    Die ballistische Interkontinentalrakete Sarmat wird während eines Tests auf dem Kosmodrom Plesetsk gestartet
    REUTERS

    "Eine Sarmat-Rakete und die britischen Inseln werden nicht mehr sein"

    In der Sendung stellte der Vorsitzende der nationalistischen Rodina-Partei, Alexej Schurawljow, die Frage, was passieren würde, wenn Russland Atomwaffen gegen das Vereinigte Königreich einsetzen würde. Darauf kam die Antwort: "Eine Sarmat-Rakete und die britischen Inseln werden nicht mehr sein."

    Die Sarmat-Rakete, die von der Nato als SS-X-30 Satan 2 bezeichnet wird, wurde am 20. April erfolgreich getestet. Putin schwärmt, das Waffensystem könne "alle modernen Mittel der Raketenabwehr überwinden".

    Als er von einem der Moderatoren auf diese Bemerkung angesprochen wurde, betonte Schurawljow, dass er dies "ernst gemeint" habe, während ein anderer Moderator hinzufügte, dass auch das Vereinigte Königreich über Atomwaffen verfüge und dass "niemand in diesem Krieg überleben wird".

    Befürchtungen einer neuen Stufe der Eskalation am 9. Mai

    In einem neuen Bericht vermuten Experten des Royal United Services Institute (RUSI), dass Russland am 9. Mai, der in Russland als Tag des Sieges über Nazi-Deutschland gefeiert wird, eine neue militärische Mobilisation starten will. Die Autoren Jack Watling und Nick Reynolds schreiben: "Der 9. Mai hat sich von einer Deadline für den Sieg in den Beginn einer riesigen Mobilisierung gewandelt." Um die russischen Ziele zu verwirklichen, brauche es eine Großoffensive im Sommer, heißt es weiter.

    Erst kürzlich warnte der ehemalige hochrangige Nato-General Richard Shirreff, der Westen müsse sich auf einen Krieg mit Russland in der Ukraine "im schlimmsten Fall" vorbereiten, da der russische Präsident die Parade zum Tag des Sieges am 9. Mai nutzen könnte, um seinen Nachbarn den "totalen Krieg" zu erklären.

    1/10
    Gehe zur Galerie
      Ein Schreiben des ukrainischen Präsidenten soll bei Wladimir Putin einen Wutanfall ausgelöst haben. Er tobt in Richtung Ukraine: "Ich werde sie verprügeln."
      Ein Schreiben des ukrainischen Präsidenten soll bei Wladimir Putin einen Wutanfall ausgelöst haben. Er tobt in Richtung Ukraine: "Ich werde sie verprügeln."
      Reuters