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Atom-Krieg mit USA? Putin lässt in Interview aufhorchen
Der russische Präsident Wladimir Putin gab einem kremltreuen Journalisten ein Interview. Dabei sprach er auch über einen möglichen Atom-Krieg.
In der Sendung "Moskau. Kreml. Putin" des Journalisten Pawel Zarubin gewährte der russische Präsident diesem ein Interview. Darin behauptete er unter anderem, die ukrainische Offensive sei "fast entlang der gesamten Frontlinie" gescheitert. "Was jetzt an der Front geschieht, nennt man 'aktive Verteidigung'. Und unsere Truppen verbessern ihre Position im größten Teil dieses Raumes. Das ist ein ziemlich großer Raum", sagte Putin. Die Gegenseite sei mit ihrer Offensive "vollständig gescheitert".
Putin spricht von "totaler Konfrontation"
Des Weiteren äußerte er sich zu einem möglichen Krieg mit der Nato beziehungsweise dem Einsatz nuklearer Waffen, mit dem Russland schon mehrfach gedroht hatte. Wie "Il Messaggero" schreibt, sagte Putin: "Niemand, der bei klarem Verstand ist, sollte die Möglichkeit eines Krieges zwischen Atommächten ins Auge fassen." Der russische Staatschef betonte allerdings, dass es bei einer "totalen Konfrontation" zwischen dem Westen und Russland "eine andere Art Krieg" geben werde, "nicht wie die spezielle Militäroperation, die derzeit in der Ukraine stattfindet".
Putin will unabhängiges Palästina
Auch zum aktuellen Nahost-Konflikt äußerte sich der 71-Jährige. Es gebe keine Alternative zu einer friedlichen Lösung durch "die Schaffung eines unabhängigen palästinensischen Staates mit der Hauptstadt Ost-Jerusalem."Jedoch habe auch Israel nach dem terroristischen Großangriff der Hamas das Recht auf Selbstverteidigung. Außerdem bot Putin Russland als Vermittler an. Angesichts des Überfalls auf die Ukraine und den mutmaßlich dort begangenen Kriegsverbrechen stellt sich die Frage, ob Israel auf dieses Angebot eingehen würde.
Russland droht weiterhin mit Atomwaffen
Wie ernst man die Aussagen des Kremlchefs nehmen sollte, sei dahingestellt. Der russische Staatssender Rossija 24 hatte im April vergangenen Jahres in einer Grafik gezeigt, wie Kreml-Chef Wladimir Putin einen Atomschlag auf drei europäische Hauptstädte ausführen würde, und dazu erklärt, dass es "keine Überlebenden" geben werde. Die Produzenten der Sendung zeigten den Zuschauerinnen und Zuschauern daraufhin eine Karte, die darauf hindeutete, dass von Kaliningrad, der russischen Enklave zwischen Polen, Litauen und der Ostsee, Raketen abgeschossen werden könnten. Diese könnten demnach Berlin in 106 Sekunden, Paris in 200 Sekunden und London in 202 Sekunden erreichen.
Auch Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew, ein enger Gefolgsmann Putins, drohte mehrmals offen mit dem Einsatz russischer Atomwaffen.