Ukraine

Atom-Experte besorgt: "Jede Abweichung erhöht Risiko"

Nikolaus Müllner, Risiko-Experte für Nuklearsicherheit, zeigt sich nach dem Brand auf der Atomanlage Saporischschja besorgt.

Heute Redaktion
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Das AKW in Saporischschja wurde von russischer Seite beschossen (Archivbild aus dem Jahr 2015)
Das AKW in Saporischschja wurde von russischer Seite beschossen (Archivbild aus dem Jahr 2015)
AP / picturedesk.com

Der Krieg in der Ukraine spitzt sich immer weiter zu. In der Atomanlage Saporischschja ist nach einem russischen Angriff Feuer ausgebrochen. Bald danach gab es Entwarnung. Es kam zu keinem Ausstoß an radioaktivem Material. Ein Projektil hatte ein Gebäude innerhalb des Geländes des AKW, die Reaktoren waren nicht betroffen. Das Feuer konnte gelöscht werden, zwei Menschen wurden verletzt.

Kraftwerke nicht auf Kriegsereignisse vorbereitet

Nikolaus Müllner, Risiko-Experte für Nuklearsicherheit von der Universität für Bodenkultur, zeigt sich nach dem Brand auf der Atomanlage Saporischschja dennoch besorgt. AKW seien nicht auf Kriegsereignisse vorbereitet.

Jede Abweichung vom normalen Betrieb erhöhe das Risiko, wie er im "Ö1"-Mittagsjournal erklärte: "Die Kraftwerke sind ungeschützt, wenn sie Ziel eines Angriffs werden. Ein Kernkraftwerk ist am sichersten, wenn es ungestört betrieben werden kann. Ein Brand stört den Betrieb. Jede Abweichung erhöht das Risiko."

1.300 Kilometer entfernt

Derzeit scheine die Lage aber stabil. Der österreichische Strahlenschutz werde darüber informieren, sollte radioaktive Strahlung austreten. Auch Klimaschutzministerin Leonore Gewessler beruhigte: Es gebe keine Gefahr für Österreich.

Die Anlage von Saporischschja ist das größte Atomkraftwerk Europas und liegt rund 1.300 Kilometer östlich der österreichischen Grenze.

Lageplan des AKW Saporischschja
Lageplan des AKW Saporischschja
APA-Grafik / picturedesk.com

Nach Angaben einer regionalen Behörde haben die russischen Truppen inzwischen auch die Kontrolle über das Kraftwerk übernommen. Das Betriebspersonal überwache den Zustand der Kraftwerksblöcke, teilte die Behörde in sozialen Medien mit. Auch das Kraftwerk in Tschernobyl ist bereits vor einigen Tagen in russische Hand gefallen.

"Nuklear-Terror"

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski warf Russland "Nuklear-Terror" vor. Kein anderes Land der Welt habe jemals Atomanlagen beschossen, so der Präsident in einer Videobotschaft. "Der Terroristen-Staat verlegt sich jetzt auf Nuklear-Terror." Offenbar wolle Russland die Atomkatastrophe von Tschernobyl "wiederholen".

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    Feuerwehrleute im Löscheinsatz im ukrainischen Mega-AKW Saporischschja am 4. März 2022. 
    Feuerwehrleute im Löscheinsatz im ukrainischen Mega-AKW Saporischschja am 4. März 2022.
    State Emergency Services of Ukraine/Handout via REUTERS