Politik
Atom-Angst – Ministerium mit Jodtabletten-Ansage
Nachdem Russland seine Atomstreitkräfte aktiviert hat, wächst in Europa die Nuklear-Angst. Das Gesundheitsministerium nimmt nun dazu Stellung.
Die "aktuelle Situation in Ukraine erfordert keine Bevorratung von Kaliumiodid-Tabletten für Privatpersonen", sagt am Montag das Gesundheitsministerium. Die Versorgung für den Ernstfall sei sichergestellt, außerdem heißt es, dass die Einnahme nur für bestimmte Personengruppen und nur nach behördlicher Aufforderung erfolgen sollte. Die Stellungnahme kommt, weil in Europa die Angst vor einem möglichen Atom-Schlag Russlands auf die Ukraine wächst.
„"Bei einem Kernkraftwerksunfall im Zuge der Kriegshandlungen in der Ukraine wegen der großen Entfernung keine Notwendigkeit"“
"Die Situation in der Ukraine erfordert aktuell keine Bevorratung an Kaliumiodid-Tabletten für Privatpersonen in Österreich, da bei einem Kernkraftwerksunfall im Zuge der Kriegshandlungen in der Ukraine wegen der großen Entfernung keine Notwendigkeit besteht, in Österreich Kaliumiodid-Tabletten einzunehmen", so das Gesundheitsministerium. "Für Bürgerinnen und Bürger besteht daher aktuell keine Notwendigkeit Kaliumiodid-Tabletten auf dem freien Markt einzukaufen."
Selbst bei einem schweren grenznahen Reaktorunfall in Österreich bestünde aller Voraussicht nach keine Notwendigkeit, im ganzen Land Kaliumiodid-Tabletten einzunehmen, heißt es außerdem: "Eine Einnahme würde selbst in grenznahen Fällen nur in den am stärksten betroffenen Gebieten erforderlich sein. In einem solchen Fall geben die Gesundheitsbehörden bekannt, welche Personen Kaliumiodid-Tabletten einnehmen sollen und in welchen Regionen eine Einnahme notwendig ist."
„"Risiko, an strahlenbedingtem Schilddrüsenkrebs zu erkranken sehr gering, das Risiko von schweren Nebenwirkungen durch die Iod-Zufuhr aber hoch"“
Das Ministerium weist auch darauf hin, dass Kaliumiodid-Tabletten, wie Jod-Tabletten medizinisch genannt werden, nur nach ausdrücklicher Aufforderung durch die Gesundheitsbehörden eingenommen werden dürfen – Personen über 40 Jahre sollten Kaliumiodid-Tabletten außerdem gar nicht mehr einnehmen, "da ihr Risiko an strahlenbedingtem Schilddrüsenkrebs zu erkranken sehr gering, das Risiko von schweren Nebenwirkungen durch die Iod-Zufuhr aber hoch ist".
"Das Bundesministerium für Gesundheit beschafft aus Vorsorgegründen bereits seit Anfang der Neunziger Jahre Kaliumiodid-Tabletten für die Bevölkerung. Um eine rechtzeitige Einnahme der Tabletten zu ermöglichen, wurde ein vorausschauendes Bevorratungskonzept erstellt", so das Ministerium. Zusätzlich stünden in Österreich dezentrale Lager zur Verfügung, in denen ausreichend Kaliumiodid-Tabletten für die Bevölkerung vorhanden seien.