Die blaue Welle, die aktuell durchs Land geht, schwappte nicht über den Neusiedler See. War in den vergangenen Wochen oft von einem blau-schwarzen Machtwechsel auch im Burgenland die Rede, bestätigte die Bevölkerung in großem Ausmaß den Kurs von Landeschef Hans Peter Doskozil.
Die SPÖ verliert zwar nach fünf Jahren ihre absolute Mehrheit, ist nach wie vor aber so stark, wie FPÖ und ÖVP zusammen (!). Für 60 Prozent der Rot-Wähler war er laut Hajek-Wahltagsbefragung als Person ein sehr wichtiges Wahlmotiv. Seinen Genossen hat er damit einmal mehr ins Stammbuch geschrieben: Sozialpolitisch links und ein in Migrationsfragen pragmatischer Kurs, führen zu rar gewordenen roten Wahlsiegen.
Die FPÖ legt im Vergleich zur Post-Ibiza-Wahl 2019 stark zu. Die blauen Bäume wachsen jedoch nicht in den pannonischen Himmel. Norbert Hofer hat mit seiner Ansage, am Wahlsieger vorbei neuer Landeshauptmann werden zu wollen, einen schweren strategischen Fehler begangen. Den Burgenländern stand der Sinn nicht nach Machtwechsel, sie wollten lediglich, dass ihm in turbulenten Zeiten ein Partner zur Seite gestellt wird.
Den Grünen muss man für das starke Wahlkampf-Finish Respekt zollen. Neo-Chefin Anja Haider-Wallner hat vor einer blau-schwarzen Machtübernahme gewarnt und war damit erfolgreich.
Und jetzt? Doskozil muss nun zwar in eine Koalition, hat aber alle Trümpfe in der Hand. Er kann aus gleich drei Partnern wählen; hat sowohl mit Grünen als auch mit FPÖ oder ÖVP eine Mehrheit.
Mein Tipp: Doskozil begrünt das Landhaus, holt mit Anja Haider-Wallner eine erfolgreiche Frau in die Regierung. Schon bisher standen Bio- und Energiewende weit oben auf seiner Agenda ...
Die SPÖ mit Hans Peter Doskozil verliert die Absolute, braucht nun einen Koalitionspartner.