Politik
Tauziehen um Krisengipfel mit AstraZeneca
Der Impfstoff-Hersteller hat der EU einen Korb für ein Krisengespräch zum Impfstoff-Lieferengpass gegeben – und rudert direkt danach wieder zurück.
Im Streit über knappen Corona-Impfstoff ist ein Krisentreffen der Europäischen Union mit dem Hersteller AstraZeneca am Mittwoch geplatzt. AstraZeneca habe abgesagt, hieß es aus EU-Kreisen in Brüssel. Die EU-Kommission und die Mitgliedsstaaten hätten den Konzern gebeten, sich das gut zu überlegen. Die Kommission und die 27 Staaten hatten das Treffen mit AstraZeneca auf Expertenebene für den Abend (18.30 Uhr) einberufen.
Absage, Verschiebung und wieder retour
AstraZeneca habe die Verhandlungsrunde auf Mittwoch verschoben, bestätigte Gesundheitsminister Rudi Anschober (Grüne) am Mittwoch beim Pressefoyer nach dem Ministerrat. Es gebe klare Verpflichtungen, und diese seien einzuhalten, fordert Anschober ein. Der neue Termin am Mittwoch solle einiges aufklären, hoffte der Minister. Denn der österreichische Impfplan hänge davon ab, wann die Impfstoffe zugelassen würden und wann sie in welcher Menge geliefert würden.
Direkt nach Anschobers Stellungnahme dann eine erneute Wende: Eine Sprecherin von AstraZeneca gab bekannt, dass das Krisengespräch doch schon am Dienstagabend stattfinden solle. Hintergrund ist der Streit mit dem britisch-schwedischen Hersteller über Lieferkürzungen. Statt erwarteter 80 Millionen Impfdosen im ersten Quartal sollen nach EU-Angaben nur 31 Millionen ankommen. Den angegebenen Grund – Probleme in der Lieferkette – will die EU nicht gelten lassen.
Verpflichtungen seien einzuhalten
Auch Österreich soll vorerst nur rund die Hälfte des georderten Impfstoffs erhalten. Dazu seien drei Varianten des Impfplans erarbeitet worden, so Anschober. Er verlasse sich aber noch immer darauf, dass die Vereinbarungen mit AstraZeneca eingehalten würden. Anders stehe es bei den Impfstoff-Lieferungen von Biontech-Pfizer, die sehr gut funktionieren würden, so der Gesundheitsminister.